Selbstanzeige beim Finanzamt
Grassers Steuerschuld "Fehler"
Der ehemalige Finanzminister Karl-Heinz Grasser, der immer gern von seiner weißen Weste gesprochen hat, wird jetzt wohl als Steuersünder in Erinnerung bleiben. Karl-Heinz Grasser entgeht mit seiner Selbstanzeige über nicht versteuerte 18.000 Euro beim Finanzamt einem möglichen Strafverfahren. Grasser zeigt sich jetzt auch erstmals schuldbewusst.
8. April 2017, 21:58
Steuerschuld beglichen
Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser ist einmal mehr ins Gerede gekommen. Diesmal nicht als Beschuldigter bei Strafrechtsermittlungen rund um dubiose Zahlungen bei Privatisierungen, sondern als Steuersünder. Grasser hat in den Jahren 2002 bis 2008 - und damit auch während seiner Zeit als Finanzminister - 18.000 Euro aus seiner Zeit als Magna-Manager im Ausland nicht versteuert. Im vergangenen Herbst hat er Selbstanzeige bei der Finanz erstattet und die Steuerschuld beglichen.
"Alles offen gelegt"
Noch im Journal-zu-Gast-Interview im Ö1-Mittagsjournal vorigen Samstag hat Grasser, der gerne von seiner supersauberen Weste spricht und sich von der Justiz schlecht behandelt fühlt, sein Sauber-Image aufs Neue beschworen: "ich habe alles offen gelegt, was ich zu verantworten habe, denn ich bin ehemaliger Finanzminister und das Einzige, was ich nicht möchte, ist ein Problem mit der Finanz zu haben".
"Im Journal zu Gast"
Ausschnitt vom 22.1.2011
"Habe Fehler gemacht"
Ein bisschen anders hat Grasser gestern nach Bekanntwerden seiner Steuersünde geklungen. Ja, er habe einen Fehler gemacht, räumt er im Gespräch mit Julia Schmuck ein: in seiner Zeit in der Privatwirtschaft habe er eine Vermögensverwaltung in Kanada aufgemacht mit 35.000 Euro Einlage, und sich anschließend aus Zeitgründen nicht mehr darum gekümmert. Das Geld wurde immer weniger. Vor ein paar Jahren habe er das beendet und 25.000 zurückbekommen.
"20.000 Euro nachbezahlt"
Grasser sagt, er sei nicht auf die Idee gekommen, dass das bei der Steuer zu melden gewesen wäre. Bei der jetzigen Nachprüfung seiner Finanzen durch seinen Steuerberater, sei man erst darauf aufmerksam geworden. Es hätte unterjährig Spekulationserträge gegeben, für die Steuer zu zahlen gewesen wäre. Das habe er nachgeholt und selbst angezeigt. 20.000 Euro habe er deswegen nachbezahlt. Unterm Strich sei das klar sein Fehler gewesen, das sollte einem ehemaligen Finanzminister nicht passieren, ist es aber. Er habe es selbst sofort angezeigt, so sollte es ein entschuldbarer Fehler sein, sagt Grasser. Heute sei seine steuerliche Situation absolut perfekt, so Ex-Finanzminister Karl Heinz Grasser gestern Abend am Rande der Roy Liechtenstein-Ausstellung in der Wiener Albertina.
Morgenjournal, 28.01.2011
Karl-Heinz Grasser am 27.1.2011 in der Wiener Albertina,