Vorsichtige US-Reaktion

Obama: "Das ist ein Beginn"

Die Weigerung Mubaraks zu gehen, seine Rätsel-Rede vor seinem Abgang hat eine Zeit lang vermuten lassen, dass die USA jeglichen Einfluss in Ägypten verloren haben. Doch knapp einen Tag später ist Mubarak Geschichte. Und die Reaktion in Washington bleibt vorsichtig und zurückhaltend, so wie seit Beginn der Proteste vor fast drei Wochen.

Morgenjournal, 12.02.2011

Ausgefeilte Aussagen

Das Weiße Haus lässt sich Zeit. Vier Stunden vergehen nach dem Abgang von Hosni Mubarak, bis der US-Präsident vor Kameras und Mikrofone tritt: "Das Volk in Ägypten hat gesprochen - seine Stimme ist gehört worden - und Ägypten ist nicht mehr dasselbe." Bis zuletzt wurde gefeilt - nur kein falsches Signal aussenden. Vorsicht bleibt die oberste strategische Maxime.

"Das ist ein Beginn"

Was der Wandel für Ägypten bringen wird, welche Folgen er für den gesamten nahen Osten haben wird - diese Fragen kann derzeit auch der angeblich mächtigste Mann der Welt nicht beantworten: "Mit seinem Rücktritt hat Präsident Mubarak dem Hunger nach Wandel entsprochen. Das ist nicht das Ende dieses Übergangs - es ist ein Beginn. Schwierige Tage liegen vor uns - und viele Fragen bleiben ohne Antwort."

Wende unumkehrbar machen

Ein Militärrat verfügt nun über die Macht in Ägypten - eine Lösung, die in Washington mit Sicherheit begrüßt wird. Die ägyptische Armee ist traditionell ein enger Verbündeter der USA.
Dennoch kommen von Barack Obama klare Worte an die Militärs in Kairo, dass die neue Macht auch wieder rechtzeitig abgegeben werden soll: "Das Militär hat patriotisch und verantwortungsvoll auf den Staat geachtet. Wir müssen jetzt sicherstellen, dass der Übergang in den Augen der Ägypter glaubwürdig bleibt." Das heißt, so Obama weiter, die Rechte der Bürger schützen, das Kriegsrecht aufheben und die Wende in Ägypten unumkehrbar machen.