Überflutungen, Brände, Erdrutsche

Riesenbeben: Tsunami trifft Japan

Japan hat das stärkste Erdbeben seit 140 Jahren erlebt: Die Erschütterungen mit der Stärke 8,9 lösten Erdrutsche aus, Gebäude gingen in Flammen auf. Auch in einem Atomkraftwerk und in einer Raffinerie brachen Brände aus. Ein Tsunami überspülte mit bis zu zehn Meter hohen Wellen die Nord-Ost-Küste Japans.

Mittagsjournal, 11.03.2011

Steigende Opferzahlen

Die Flutwelle riss Autos, Boote, Häuser, Bauernhöfe und Felder mit sich fort. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie riesige Wassermassen das Land überfluteten und kilometerweit ins Landesinnere vordrangen. In ersten Berichten ist von Dutzenden Toten die Rede, allerdings ist damit zu rechnen, dass die Zahl wegen des Ausmaßes der Katastrophe erheblich steigen würde.

Sendai besonders betroffen

Besonders heftig traf der Tsunami die Küste bei der Millionenstadt Sendai. Die Flutwelle schwemmte Autos über die Startbahn des Flughafens. In der Stadt brachen zahlreiche Brände aus. Ein Hotel stürzte ein, Gäste wurden verschüttet. Vor der Küste von Sendai wurde das Epizentrum des Bebens vermutet. Sendai liegt rund 300 Kilometer nordöstlich von Tokio.

"Man hat gefühlt, dass es diesmal anders wird"

Korrespondent Martin Fritz hat das Beben in Tokio miterlebt. Mittagsjournal-Gespräch am 11.03.2011 mit Hubert Arnim-Elissen

Flutwelle breitet sich aus

Die Tsunami-Warnung wurde auf den gesamten Pazifik-Raum mit Ausnahme von Kanada und des US-Festlands ausgeweitet. Auch für Japan wurden weitere Tsunamis befürchtet.

Ausfälle und automatische Abschaltungen

In Japan kam es in der Folge zu mehreren starken Nachbeben, auch die Häuser in Tokio gerieten immer wieder heftig ins Wanken. Millionen Haushalte waren ohne Strom. Die U-Bahn in der Hauptstadt stellte ihren Betrieb ein. Die Hochgeschwindigkeitszüge in den Norden des Landes wurden gestoppt, Flüge umgeleitet.

Brand in AKW

In der Nähe von Tokio stand auch eine Raffinerie in Brand, das Feuer drohte auf Dutzende Speichertanks überzugreifen. Sorge herrscht aber besonders wegen eines Brandes in einem Atomkraftwerk: In einem Turbinengebäude des Kraftwerks Onagawa in der Präfektur Miyagi brach ein Feuer aus. Es gebe laut Betreiber keine Anzeichen dafür, dass radioaktive Strahlung austrete.

Zuvor hatte Ministerpräsident Naoto Kan erklärt, dass es keine Probleme bei den Atomkraftwerken in Japan gebe. Fünf Reaktoren in der am schwersten betroffenen Region im Nordosten der Hauptinsel Honshu wurden automatisch heruntergefahren.

Das Atomkraftwerk Onagawa besteht aus drei Reaktoren, die von 1984 bis 2002 an der Ostküste von Honshu gebaut wurden. Dabei handelt es sich um Siedewasserreaktoren. In Onagawa kam es in der Vergangenheit mehrmals zu Störfällen. 2002 wurden bei Wartungsarbeiten zwei Arbeiter leicht verstrahlt.