Dutzende Demonstranten getötet

Blutige Massenproteste in Syrien

In Syrien haben auch nach Aufhebung des jahrzehntelangen Ausnahmezustands wieder zehntausende Menschen gegen Präsident Baschar al-Assad protestiert. Syrische Sicherheitskräfte sind gewaltsam gegen die landesweiten Kundgebungen vorgegangen. Dutzende Menschen sind getötet worden, berichteten Demonstrations-Teilnehmer.

Abendjournal, 22.04.2011

Gewaltsames Vorgehen gegen Demonstranten

Es sind die größten Demonstrationen, die Syrien bisher gesehen hat. Immer mehr Dörfer und Städte werden von den Protesten erfasst. In mehreren Städten kommt es dabei zu gewaltsamen Zwischenfällen. Die Sicherheitskräfte gehen mit Tränengas und auch mit scharfer Munition gegen die Demonstranten vor, melden Augenzeugen.

Erst gestern hat der Syrische Präsident Bashar al-Assad die Aufhebung des seit Jahrzehnten herrschenden Ausnahmezustandes durch seine Unterschrift besiegelt. Doch das hat an dem Vorgehen der Sicherheitskräfte gegen die Demonstranten offenbar nichts geändert.

Dutzende Menschen getötet

Allein aus der nördlichen Stadt Homs werden 15 Tote gemeldet, in der kleinen Stadt Isra im Süden des Landes wurden mindestens zehn Leichen im Spital registriert, die Stadt wurde abgeriegelt. In Deraa werden die Ärzte angeblich daran gehindert Verletzte zu versorgen.

Reformen werden nicht ausreichen

Der syrische Menschenrechtsaktivist Haitham al-Maleh sieht deshalb kaum mehr die Chance darauf, dass sich die Proteste in Syrien durch Reformen beenden lassen. "Die Regierung werde weiterhin nichts unternehmen und die Demonstrationen werden sich immer mehr ausweiten. Und dann werden die Leute den Rücktritt der Regierung verlangen", so al-Maleh.

Wut gegen das Regime wächst

In Deraa ist das bereits der Fall, doch in den anderen Städten Syriens fordern die Demonstranten bisher vor allem ein Ende der Polizeigewalt und die Befreiung aller politischen Gefangenen, sowie Medienfreiheit. Doch mit jedem weiteren Toten wächst die Wut gegen die Regierung Assad.