Ernährungsfehler beginnen früh
Hüftspeck beginnt im Kleinkindalter
Die Österreicher essen zu salzig und zu fett - das trifft nicht nur für Erwachsene zu, sondern bereits für Kleinkinder. Dass sich nämlich bereits Ein- bis Dreijährige das spätere Übergewicht anessen, davor warnt ein Team aus Medizinern und Ernährungswissenschaftern.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 27.04.2011
Übergewicht beginnt ab erstem Lebensjahr
Zu süß, fett, salzig und zu eiweißreich - so lauten Ernährungsfehler im Kleinkinder-Alter, berichtet ein Expertenteam; es gibt keine Daten für Österreich, doch für Deutschland. Das "Zu viel" im Alter von ein bis drei Jahren kann Folgen haben, die Jahre später zu sehen sind - auf der Waage bzw. an Bauch und Po. So steht zu viel tierisches Eiweiß in der Ernährung von Ein- bis Dreijährigen im Verdacht, für Übergewicht im Schulalter verantwortlich zu sein; schildert der Kinderfacharzt Karl Zwiauer vom Landesklinikum St Pölten.
Vom einen zu viel, vom anderen zu wenig: Eisen beispielsweise fehle oft den Ein- bis Dreijährigen. Im Schulalter wirke sich das in Form von eingeschränkter Merkfähigkeit aus, sagt Nadja Haiden vom Wiener AKH.
Kleinkinder brauchen anderes Essen
Gerade die Phase zwischen einem und drei Jahren (also im Übergang von Stillen, Beikost und Familientisch), gerade diese Phase sei entscheidend für die Entwicklung des Gehirns (und natürlich auch für den restlichen Körper). Damit Kleinkinder genügend Eisen, Folsäure und Vitamin D bekommen, hat die Gruppe aus Medizinerinnen, Kinderärzten und Ernährungswissenschaftern von mehreren Universitäten und Spitälern Empfehlungen formuliert.
Kleinkinder sollten nicht der Einfachheit halber dasselbe wie die restliche Familie zu essen bekommen, sie bräuchten in dieser Entwicklungsphase einerseits mehr vom einen (wie bestimmte Nährstoffe), andererseits weniger vom anderen. Der Ernährungswissenschafter Jürgen König von der Universität Wien sagt, die Aufnahme von tierischem Eiweiß, Natrium, Kochsalz, gesättigten Fettsäuren, Zucker müsste gesenkt werden. Erhöht werden müsste hingegen Eisen, Vitamin D, mehrfach ungesättigte Omega-Drei-Fettsäuren, Folsäure, pflanzliches Eiweiß und Jod.
Das gute Essen:
In Lebensmitteln ausgedrückt heißt das unter anderem: Nüsse (für Eisen, Folsäure, mehrfach ungesättigte Fettsäuren); Gemüse wie Brokkoli, Fenchel, Erbsen (für Folsäure); Hülsenfrüchte (für pflanzliches Eiweiß); 1 bis zwei Eier pro Woche (für Folsäure und Vitamin D), Vollkornprodukte, 3 Portionen Milch pro Tag (eventuell eiweißreduziert); maximal 3 mal pro Woche Fleisch. Gespart werden sollte an Salz; Kleinkindern sollten erst gar nicht an süße Getränke gewöhnt werden, heißt es.
Unterstützt wird das ExpertInnenteam übrigens von einer Firma, die unter anderem spezielle Kindermilch herstellt.
Service:
Das Expertenteam hat ein Positionspapier "Ernährung von 1- bis 3-Jährigen" erarbeitet. Es wird ab 1. Mai auf der Homepage der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde zum Download zur Verfügung stehen: ÖGKJ