"Trottel" oder Terrorverbündete?
Zwiespältige Rolle Pakistans
Die pakistanischen Sicherheitskräfte und auch die Regierung sind nach der überraschenden Bin-Laden-Aktion der USA ins Zwielicht geraten: Hat der pakistanische Geheimdienst die Aktion verschlafen oder wurde er von den USA absichtlich umgangen? Die Expertin Britta Peterssen sieht Pakistan in einer Zwickmühle.
8. April 2017, 21:58
"Regierung steckt in der Klemme"
Britta Peterssen von der Heinrich-Böll-Stifung in Pakistan im Morgenjournal-Gespräch am 03.05.2011 mit Andrea Maiwald
Regierung in der Klemme
Die USA haben ihre Aktion gegen Bin Laden offenbar ohne Wissen Pakistans durchgezogen. Die pakistanischen Sicherheitskräfte und auch die Regierung stünden nun vor einem Dilemma, sagt Britta Peterssen von der Heinrich-Böll-Stiftung in Lahore: "Entweder sie stehen als Trottel da, oder als heimliche Verbündete der Terrororganisation." Wie sie aus diesem Dilemma rauskommen wollten, sei noch nicht klar. In einem Land, in dem viele Organisationen mit Bin Laden sympathisiert haben, wäre es auch nicht gut, sich als Regierung voll auf die Seite der Amerikaner zu stellen. "Die Regierung steckt in einer ziemlichen Klemme", sagt Peterssen.
Spannung vor Freitagsgebeten
Dazu komme, dass Bin Laden nun nach seinem Tod als Märtyrer und Mythos eine größere Kraft bekommen könnte als er sie in den letzten Jahren hatte, so Peterssen. Spannend werde es für den kommenden Freitag: Da werde sich zeigen, was verschiedene Gruppierungen zu den Freitagsgebeten "auf die Straße bringen werden". Die weltweit verzweigte Terrororganisation Al-Kaida werde jedenfalls weiter Zulauf haben.