Rückschlag, aber nicht das Ende
Al-Kaida ist nicht "tot"
Das Terrornetzwerk Al-Kaida hat mit der Tötung ihres Anführers Osama bin Laden einen herben Rückschlag erlitten. Von einer Zerstörung des Netzwerks kann aber keine Rede sein, sagt der deutsche Politologe Volker Perthes. Bin Laden habe zuletzt keine Operationen angeführt. Al-Kaida sei ein "Netz autonomer Netzwerke".
26. April 2017, 15:09
"Obama hatte ideologische Führung"
Der deutsche Politologe Volker Perthes im Ö1-Mittagsjournal-Gespräch am 02.05.2011 mit Hubert Arnim-Elissen
"Historischer Führer"
Das Netzwerk ist nicht tot, aber es hat eine erhebliche Niederlage erlitten, sagt Volker Perthes von der deutschen "Stiftung Wissenschaft und Politik". Denn Bin Laden sei einfach die Symbolfigur gewesen, insbesondere seit den Anschlägen vom 11.September 2001. Osama bin Laden habe sicher nicht die operative Führung gehabt in den vergangenen Jahren, "aber er war der historische Führer des Netzwerks", so Perthes.
Autonom operierende Gruppen
Der Al-Kaida-Terror ist deswegen aber keineswegs beendet, betont der Experte. Al-Kaida sei in den letzten Jahren zunehmend ein loses Netzwerk geworden, mit autonom operierenden regionalen Gruppen im Maghreb, im Jemen, im Irak und zum Teil auch in Europa. Osama bin Laden habe in den Jahren nach 9/11 ganz bewusst darauf gesetzt, dass Al-Kaida zu einem "Netz der Netzwerke" wird. Er habe die spirituelle, ideologische Führung übernommen, aber keine einzelnen Operationen gesteuert.
Von Pakistan jahrelang versteckt?
Nach Ansicht von Perthes wird es noch zum Thema zwischen den USA und Pakistan werden, wie lange die pakistanische Führung schon vom Versteck Bin Ladens gewusst hat. "Das könnte für einige harte Auseinandersetzungen zwischen dem pakistanischen und dem US-amerikanischen Geheimdiensten sorgen."