Nach US-Tötung Osama Bin Ladens

Rolle Pakistans fragwürdig

Mitten in Pakistan und nicht in irgendeiner Berg-Einsamkeit ist Osama Bin-Laden entdeckt und getötet worden. Die US-Spezialkräfte kamen per Hubschrauber zum Einsatz, die pakistanische Armee hätte nur 200 Meter gehabt von ihrer Militärakademie zur Bin-Laden-Residenz. Das gibt zu denken über die Qualität der Anti-Terror-Partnerschaft zwischen Pakistan und den USA.

Abendjournal, 03.05.2011

Pakistan im Dilemma

Pakistans Führung ist im Dilemma: Dass die beim Volk sehr unbeliebten USA auf pakistanischem Territorium eigenmächtig agieren, ist höchst unpopulär. Also erklärt das Außenministerium nun offiziell: Wir haben von der ganzen Operation nichts gewusst. Allerdings, so wird vage dazu gesagt, habe man seit 2009 mit der CIA Informationen über das Versteck geteilt. CIA-Direktor Panetta hat vor Kurzem in einem Zeitungsinterview zugegeben, was viele vermutet haben: wir haben die pakistanischen Behörden nicht in die geplante Operation eingeweiht, weil wir Sorge hatten, dass jemand die Zielpersonen warnen könnte.

Und Pakistans Vize-Außenminister Salman Bashir erklärt: "Wir müssen jetzt nicht auseinanderklauben, wer was getan hat. Lasst uns mit unseren amerikanischen Freunden einen neuen Anfang machen."

USA beschwichtigen

Präsident Obama und Hillary Clinton heben die Zusammenarbeit mit dem schwierigen Partner nach außen lobend hervor: "Pakistan war uns beim Aufspüren von Osama Bin Laden und seinem Versteck behilflich".

Weitere Finanzierung am Spiel

Aber Fragen bleiben. Im Kongress in Washington lebt das alte Misstrauen auf. Hier stellt man die alljährliche Milliardensubvention für Pakistan in Frage. Dass sich Bin Laden möglicherweise jahrelang ausgerechnet in einer pakistanischen Garnisonstadt ungestört niederlassen konnte erhärtet bei vielen Abgeordneten einmal mehr den Verdacht, dass Pakistan ein doppeltes Spiel spielt. Dass Elemente aus seinem Geheimdienst- und Militärapparat Terroristen und Islamisten decken.