Mehr als nur Beruhigungspille
Atomenergieexperte begrüßt Stresstests
In einer Woche starten die Stresstests in 140 europäischen Atom-Kraftwerken. Umweltminister Berlakovich (ÖVP) ist hocherfreut, aber es gibt auch kritische Stimmen. Helmuth Böck vom Atominstitut der Technischen Universität Wien ist aber überzeugt, dass die Stresstest mehr sind als nur eine Beruhigungspille für die Öffentlichkeit.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 26.05.2011
Tests starten in einer Woche
Die AKW-Stresstests in Europa starten schon in einer Woche. Nach Angaben der EU-Kommission werden alle 143 Reaktoren getestet. Die Schweiz geht einen Schritt weiter und wird langfristig aus der Atomenergie aussteigen. 2034 soll dort das letzte Atomkraftwerk vom Netz gehen.
Böck gegen gänzlichen Ausstieg
Gegen den hundertprozentigen Ausstieg argumentiert der Reaktorbetriebsleiter am Atominstitut der Technischen Universität in Wien. Helmuth Böck befürwortet die Sicherheitstests, wie sie jetzt innerhalb der Europäischen Union durchgeführt werden. Er meint aber, dass man die Atomenergie braucht, um die Energieversorgung zu garantieren.
Keine Beruhigungspille
Ein völliger Atomausstieg ist laut Böck nicht sinnvoll, denn ohne Atomkraftwerke werde keine ausreichende Energieversorgung gewährleistet. Der Atomenergieexperte spricht sich aber sehr wohl dafür aus, die Sicherheits-Standards in den Kernkraftwerken zu überprüfen. Er hält daher die AKW-Stresstests in 14 EU-Staaten mit Atomenergie-Erzeugung, für sinnvoll. Helmuth Böck ist überzeugt, dass die Stresstest mehr sind als nur eine Beruhigungspille für die Öffentlichkeit.
Nachrüstungen wird es geben
Bei älteren Atomkraftwerken wie in der Slowakei wie Mochovce und in Dukovany rechnet Böck mit Nachrüstungen. Er geht davon aus, dass 15 bis 20 Prozent der Kernkraftwerke dies nötig haben werden. Das AKW-Temelin hingegen werde beim Stresstest aufgrund der modernen Apparaturen sicher bestehen, sagte der Atomexperte. Sollten die Stresstests für ein AKW negativ ausfallen werde es sicher zu Abschaltungen kommen, denn kein Land könne sich das Sicherheitsrisiko leisten, meint Böck.