Werben um Wirtschaftshilfe

Kim Jong Il auf Geheimbesuch in China

Nordkoreas Diktator Kim Jong Il befindet sich offenbar auf einem mehrtägigen Besuch in China. In Peking soll er Chinas Präsident Hu Jintao getroffen haben. Der Besuch wird offiziell von China und Nordkorea geheim gehalten. Koreaexperten glauben, dass Kim sich in China vor allem um Wirtschaftshilfe gegen eine neuerliche Hungersnot bemüht.

Mittagsjournal, 26.05.2011

UNO warnt vor neuer Hungersnot

Chinesische und südkoreanische Medien haben den Besuch von Kim in China mittlerweile bestätigt. Koreaexperten glauben, dass Kim sich in China vor allem um Wirtschaftshilfe bemüht. Die UNO hatte schon vor Wochen vor einer weiteren Hungersnot in Nordkorea gewarnt.

Inspektion eines Supermarktes

Kim Jong Il betritt einen Supermarkt in der ostchinesischen Stadt Yangzhou und fragt dort nach Salatöl. Er spaziert durch die Regalreihen und kauft letztlich nichts. Was sich wie ein Jux anhört, wollen südkoreanische und japanische Journalisten, die in China stationiert sind und für seriöse Medien arbeiten, tatsächlich von Angestellten des Supermarktes erfahren haben.

Treffen mit Hu Jintao

Kim Jong Il befindet sich auf einer mehrtägigen Reise durch China. Daran besteht kein Zweifel mehr. Auch wenn offiziell darüber geschwiegen wird. Nach dem Besuch mehrerer High-Tech Unternehmen in der Nähe von Shanghai weilt Kim jetzt in Peking. Unterwegs ist Nordkoreas Diktator in einem gepanzerten Zug. Angeblich soll er Flugangst haben. Chinesische Medien spekulieren darüber, dass Kim schon gestern Chinas Präsidenten Hu Jintao getroffen hat.

Ansuchen um Wirtschaftshilfe

Was macht Nordkoreas Diktator in China – darüber wird ebenfalls heftig spekuliert. Eines dürfte feststehen: Kim will, dass China seinen Sohn als designierten Nachfolger unterstützt und anerkennt. Und er will von China mehr Wirtschaftshilfe, um den Kollaps seines maroden Staates abzuwenden. Erst jüngst hatten Mitarbeiter des Welternährungsprogramms der UNO vor einer neuerlich drohenden Hungerskatastrophe in Nordkorea gewarnt.

Atomprogramm oder Lebensmittel

Der Besuch von Kim Jong Il in China ausgerechnet jetzt sei deshalb kein Zufall sagt Zhang Liangui, Politologe und Nordkoreaexperte an der zentralen Parteischule in Peking:

„Nordkorea muss sich entscheiden. Entweder es gibt sein Atomprogramm auf und bekommt dafür internationale Hilfe. Oder man geht den Weg der Isolation weiter. Diese Entscheidung ist für Nordkorea schmerzhaft. So weitermachen kann Nordkorea nur wenn China das Regime stärker als bisher unterstützt.“

China will kein Chaos

Chinas Führer haben mit einem Nachbarn, der mit Atomwaffen spielt, um international Aufmerksamkeit zu erregen, zwar keine Freude. Doch fürchtet man im Fall des Sturzes der Familie Kim Chaos an den eigenen Grenzen. Eine Flüchtlingswelle könnte den Nordosten Chinas destabilisieren. Dazu kommt, dass Chinas Generäle den Nordkorea als Pufferstaat betrachten. Zu Südkorea und den dort stationierten US-amerikanischen Truppen. Und so drängt man den seltsamen Besucher wohl auch dieses Mal wieder auf wirtschaftliche Reformen wie man sie hierzulande schon längst erfolgreich durchgeführt hat. Nordkorea muss sich ändern, sonst wird das Kim-Regime irgendwann stürzen. Diese Einsicht hat sich in Peking offenbar längst durchgesetzt. Nur: Kim Jong Il hat sich stets resistent gegen Reformen gezeigt.

Einfluss unklar

Unklar ist auch, wie groß der Einfluss Chinas auf seinen Nachbarn tatsächlich ist. Daran kann auch die Sichtweise chinesischer Kommentatoren nichts ändern, die in dem mittlerweile dritten Besuch von Kim Jong Il in China innerhalb von nur einem Jahr, ein Interesse an der chinesischen Öffnungspolitik und damit den Willen zur Veränderung in Nordkorea erkennen wollen.