Fachverband verteidigt WKO-Kasse

Pensionskassen: Verluste nur punktuell

Die Pensionskasse der Wirtschaftskammer hat durch Fehlinvestitionen in Immobiliengeschäfte mehrere Millionen Euro verloren, die Folge sind heuer Pensionskürzungen. Der Obmann des Fachverbandes aller Pensionskassen setzt nun zur Verteidigung an: Die Verluste der WKO-Pensionskasse seien nicht repräsentativ, insgesamt würden die Pensionskassen gute Arbeit leisten.

Mittagsjournal, 10.06.2011

Nur Einzelfälle

Fachverbandsobmann Andreas Zakostelsky will wegen der Verluste der Wirtschaftskammer-Kasse nicht gleich die ganze Branche schlecht reden. Die österreichischen Pensionskassen leisten gute Arbeit, so Zakostelsky, das Vertrauen in die Pensionskassen sieht er nicht erschüttert: es gebe immer Einzelfälle, sie seien nicht repräsentativ, denn gerade Pensionskassen in Österreich seien ein sehr stabiles Instrument.

Langfristig bis sechs Prozent Plus

In der Wirtschaftskrise haben die 17 heimischen Pensionskassen, die die Firmenpensionen verwalten, zwar wegen der schlechten Entwicklungen an den Finanzmärkten hohe Verluste erwirtschaftet, was zu Kürzungen bei den Firmen-Zusatzpensionen geführt hat. Im langjährigen Schnitt sei die Entwicklung aber eindeutig positiv, betont Zakostelsky. Durchschnittlich gebe es für den Kunden knapp 6 Prozent, dies schwanke natürlich im Verlauf der Jahre.

Problem Rechnungszins

Im Vorjahr haben die Pensionskassen ein Ertragsplus von rund sechseinhalb Prozent erwirtschaftet. Dass für rund 6.000 der circa 66.000 Zusatzpensions-Bezieher die Pension trotzdem weniger wurde, liegt am so genannten Rechnungszins: Das ist vereinfacht gesagt jener Ertrag, der von den Pensionskassen erreicht werden muss, damit die Pensionen steigen oder zumindest gleich bleiben. Die von den Kürzungen betroffenen Pensionisten haben alte Verträge mit hohem Rechnungszins. Neuverträge haben hingegen einen niedrigen Rechnungszins und daher mehr Chance auf Pensionssteigerungen, dafür sorgt unter anderem ein Vorstoß der Finanzmarktaufsicht, kurz FMA. Zakostelsky. Ab 1. Juli werde der Rechnungszins auf drei Prozent festgelegt. Bei einem Ergebnis von 6 Prozent wie im Vorjahr bedeute dies eine Steigerung um zwei bis drei Prozent.

Pensionssystem generell überdenken

Während betroffene Pensionisten oft die Verträge kritisieren, haben junge Arbeitnehmer ein Problem mit dem Pensionssystem an sich: Denn laut einer vom Fachverband beauftragten Studie gehen drei Viertel aller Arbeitnehmer bis 30 Jahre davon aus, dass sie im Alter keine ausreichende Pension erhalten. Zakostelsky sieht darin einen Auftrag an die Politik, das Pensionssystem auf neue Beine zu stellen, die so genannten drei Säulen - also staatliche Pension, betriebliche Pension und private Vorsorge - müssten besser vernetzt werden.

Welchen Ertrag die Pensionskassen heuer erwirtschaften werden, könne man noch nicht abschätzen, so Zakostelsky.