Politologe Talos zu Habsburg-Trauerfeiern

"Verklärtes Bild der Monarchie"

Die Trauerfeierlichkeiten um Otto Habsburg lösen nicht nur Faszination, sondern auch Verwunderung aus. So kann etwa der Politologe Emmerich Talos nicht verstehen, wie viel Aufmerksamkeit dem verstorbenen Kaisersohn hierzulande geschenkt und was für ein Aufwand betrieben wird. Ein Grund dafür ist für den Politologen wohl ein verklärtes Bild der Monarchie.

Mittagsjournal, 13.07.2011

Nicht nachvollziehbar

Der Aufwand, der um den Tod von Otto Habsburg betrieben wird, ist für Emmerich Talos nicht nachvollziehbar. Der Politologe kann sich das nicht erklären.

Denn Otto Habsburg habe politisch gesehen in Österreich keine Rolle gespielt, sondern in Deutschland. Er habe in Bayern gelebt, sei auch für Bayern EU-Abgeordneter gewesen. In Österreich habe Habsburg als Politiker keine Rolle gespielt und sei lange Zeit umstritten gewesen.

Monarchie-Verklärung

Aber wahrscheinlich schimmere die Monarchie noch immer in einem bestimmten Glanz, der Adel sei zuletzt wieder in den Blickpunkt gerückt durch die jüngsten Hochzeiten. Bei manchen gebe es noch die Sehnsucht nach sozusagen goldenen Zeiten der Monarchie, so Talos.

Die Monarchie gehöre offenbar zum touristischen Bild Österreichs, mit den gängigen Klischees und den Kaiserin Sissi-Filmen.

Kapitel abgeschlossen

Für Emmerich Talos ist mit dem Ableben von Otto Habsburg und dem zeremoniellen nun ein Teil der österreichischen Geschichte abgeschlossen.