Anwalt plädiert dafür

Oslo-Attentäter geisteskrank?

Der Verteidiger des mutmaßlichen norwegischen Doppel-Attentäters Anders Behring Breivik plant, im Verfahren gegen seinen Mandanten Geisteskrankheit geltend zu machen. Breivik glaube, er sei "in einem Krieg und in einem Krieg könne man derartige Dinge tun". Und sein Mandant soll angegeben haben, Kontakte zu Gleichgesinnten im Ausland zu haben.

Abendjournal, 26.07.2011

Auch Vater hält ihn für psychisch krank

"Mein Sohn muss psychisch krank sein" sagt der in Frankreich lebende Vater des norwegischen Attentäters Anders Behring Breivig in einem Interview mit dem norwegischen Fernsehen. Zwischen beiden gibt es seit 15 Jahren keinen Kontakt mehr. In seinen schlimmsten Stunden denke er, sein Sohn hätte sich lieber selbst das Leben nehmen sollen, als so viele Menschen zu töten. Auch der Anwalt Breivigs überlegt, seine Verteidigung mit Unzurechnungsfähigkeit zu begründen.

Mandant geisteskrank

Der ganze Fall deute darauf hin, dass sein Mandant geisteskrank ist, sagt Breivigs Verteidiger, Geir Lippestadt: Diese Linie werde er vor Gericht verfolgen. Sollte Breivik damit nicht einverstanden sein, "müsse er sich einen anderen Anwalt suchen". Es war Breivig, der sich Lippestadt als Anwalt ausgesucht hat. "Er ist in einem Krieg, und sagt, dass der Rest der Welt, vor allem die westliche, seinen Standpunkt nicht versteht".

Breivig halte sich weder für schuldig noch für geisteskrank. Die Justiz plant eine rechtspsychiatrische Untersuchung, die laut dem Verteidiger 6 bis 12 Monate dauern werde.

Rechtsextreme Kontakte geprüft

Unterdessen prüfen die Ermittler, ob Breivig, wie er in seinem "manifest" behauptet, Kontakte in rechtsextreme Kreise außerhalb Norwegens hatte. Er selbst hat vor dem Haftrichter von zwei weiteren Zellen gesprochen, ohne Details abzugeben. 76 Menschen hat Breivig nach derzeitigem Stadt kaltblütig ermordet, nach einer nicht genannten Zahl von Vermissten wird heute, vier Tage nach dem Massaker, noch immer gesucht.