Blumenmeer und "Liebe gegen Gewalt"

Tausende gedenken der Opfer

Liebe gegen Gewalt: Das war das Motto gestern Abend in Norwegen, wo sich drei Tage nach den blutigen Anschlägen Tausende Menschen versammelt haben, um der Opfer zu gedenken. In Oslo sprach Kronprinz Haakon zu den Menschen und rief ihnen zu, man müsse der Gewalt Liebe entgegensetzen.

Morgenjournal, 26.7.2011

Julia Schmuck

Königsfamilie direkt betroffen

Überwältigender kann die Reaktion auf mörderische Gewalt nicht ausfallen. "Heute sind die Straßen mit Liebe gefüllt", hat Norwegens Kronprinz Haakon gestern Abend vor gut zehntausend Menschen in der Osloer Innenstadt gerufen.

Tausende versammelten sich vor dem Rathaus zu einem Blumenzug. Auch die Königsfamilie ist direkt betroffen. Der Stiefbruder von Prinzessin Mette Marit wurde von dem Killer erschossen, als er auf der Insel Utöya versuchte, sein Kind zu schützen.

Blumenmeer in Oslo

Symbolisiert wurden die Gefühle der Menschen durch ein via Facebook organisiertes Blumenmeer, in das die Menschen die Straßen von Oslo verwandelten. Mit je einer Rose in der Hand wollten die Menschen zum Ausdruck bringen, dass sich Oslo und Norwegen nicht unterkriegen lassen.

"Wir wollten zeigen, dass wir mit den Familien mitfühlen", sagt eine Frau.

"Wir wollen nicht mehr Polizei"

Aber es geht nicht nur um die unmittelbare Trauerarbeit. Norwegen soll auch ein offenes Land bleiben. Das fordern viele, und das betonte auch Ministerpräsident Jens Stoltenberg gestern: Die einzige Anwort auf das Massaker müsse mehr Offenheit und mehr Demokratie sein.

Die Menschen beim Gedenkmarsch sehen das genauso: "Wir wollen nicht mehr Polizei, wir wolen ein offenes Land sein - aber ich fürchte, es geht nicht anders", sagt eine Teilnehmerin.