"80 Prozent zahlen zu viel für Strom und Gas"
E-Control: Kritik an hohen Strompreisen
Im Kampf gegen zu hohe Strom- und Gaspreise bekommt die Arbeiterkammer heute Rückendeckung von der österreichischen Regulierungsbehörde E-Control. Sie kritisiert, dass die Energieunternehmen Preissenkungen nicht an die Konsumenten weitergeben. Die meisten Österreicher würden zu viel für Strom und Gas bezahlen.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 2.8.2011
Barbara Pölki
Energieunternehmen: Kritik an AK-Preisstudie
Die Arbeiterkammer hat zuletzt eine Untersuchung veröffentlicht, wonach Strom und Gas während der letzten drei Jahre viel zu teuer waren, die Energiewirtschaft weist das zurück. Die Arbeiterkammer sieht das anders: Laut ihrem Preismonitoring ist der Großhandelspreis für Strom um über 17 Prozent und jener für Gas um über 15 Prozent gesunken. Trotzdem hätten die Anbieter die Preise großteils sogar erhöht. Die Energieunternehmen zweifeln allerdings die Vergleichsmethoden der Arbeiterkammer an.
E-Control: "Preissenkung kommt bei Kleinkunden nicht an"
Jetzt hat sich auch der Geschäftsführer der E-Control, Walter Boltz, zu Wort gemeldet. Vom Kern her sei die Kritik der Arbeiterkammer berechtigt, sagt Boltz. "In den letzten eineinhalb Jahren hatten wir deutlich niedrigere Großhandelspreise und diese Senkung ist bei den Kleinkunden nicht angekommen."
200 Euro Einsparung durch Anbieterwechsel
Die Kosten für den Endkunden beinhalten neben den Energiepreisen auch Netzgebühren, Steuern und Abgaben. Vielen Kunden sei nach wie vor nicht bewusst, dass sie selbst den Preis beeinflussen können indem sie zum günstigsten Anbieter wechseln, sagt Boltz. "80 Prozent der Haushaltskunden könnten sich durch Wechseln des Strom- und Gaslieferanten an die 200 Euro pro Jahren sparen", rechnet der E-Control-Geschäftsführer vor. Der Wettbewerb im Strom- und Gasbereich sei in Österreich nicht sehr intensiv, so Boltz.
Anbieterwechsel bald online möglich
Das Wechseln des Anbieters soll schon bald auch online möglich sein. Einen entsprechenden Gesetzesentwurf des Wirtschaftsministeriums erwartet Boltz im Herbst. Außerdem werde die E-Control in den nächsten Monaten die Strompreise aller Anbieter unter die Lupe nehmen Und sollte sich dabei herausstellen, dass zu hohe Preise in der Branche System haben, werde die Regulierungsbehörde einschreiten, sagt Boltz.