Aufsichtsrat zieht Konsequenzen
Telekom: Schadenersatz und Rückforderung
In der Affäre um Kursmanipulationen der Telekom Austria greift der Aufsichtsrat durch: Es wird Schadenersatzklagen geben. Der Aufsichtsrat verlangt außerdem, dass zu Unrecht bezogene Prämien zurückgezahlt werden, erläutert ÖIAG-Chef Markus Beyrer, Aufsichtsratschef der Telekom Austria, gegenüber dem Ö1 Morgenjournal.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 17.08.2011
Rückforderungen
Die Beschlüsse des Telekom-Aufsichtsrates sind am Dienstag einstimmig gefallen, das ist dem ÖIAG-Chef als Eigentümervertreter besonders wichtig. Der Aufsichtsrat werde Rückforderungen an die damaligen Vorstände richten, sagt Beyrer. Unabhängig von der Schuldfrage seien die Anspruchsvoraussetzungen nicht gegeben gewesen. Konkret saßen 2004 Konzernchef Heinz Sundt, Festnetz-Chef Rudolf Fischer, Finanzvorstand Stefano Colombo und Mobilkom-Boss Boris Nemsic im Vorstand.
Klagen
Weiters werde Schadersatz von jenen gefordert, die den manipulierten Aktienkurs "im Zuge von Malversationen herbeigeführt haben". Geklagt werden laut Telekom Austria jedenfalls die früheren Vorstände Fischer und Schieszler, letzter hat sich den Behörden bereits als Kronzeuge angeboten.
Grundsätzlich bestehe gegen alle gut 100 Personen, die im Februar 2004 einen Bonus erhalten haben, ein Rückforderungsanspruch, erklärt Beyrer. Die Auszahlung sei ja nicht zu Recht, sondern auf Grund einer Kursmanipulation zustande gekommen.
Vorbild Ametsreiter
Der jetzige Telekom-Chef Hannes Ametsreiter war damals noch nicht im Vorstand und hat angekündigt, seine 92.000 Euro aus dem Bonusprogramm freiwillig zurückzuzahlen. Das sollte Vorbildwirkung haben, meint Beyrer.
Kontrolle verbessert
Als Konsequenz aus der Affäre sei das interne Kontrollsystem bei der Telekom Austria verbessert worden, sagt ÖIAG-Chef und Mehrheitseigentümervertreter Beyrer. Jetzt werde Schritt für Schritt alles getan, um den Schaden für das Unternehmen und die Aktionäre so gut wie möglich auszugleichen.