Gaddafis Regime bricht zusammen

Entscheidung in Tripolis

In Libyen scheint der Sturz des Gaddafi-Regimes nicht mehr aufzuhalten. Laut al-Jazeera hat sich die Leibgarde von Machthaber Muammar al-Gaddafi in Tripolis den Rebellen ergeben. Drei Gaddafi-Söhne sind in der Hand der Aufständischen. Wo sich der Dikator selbst aufhält, ist derzeit unbekannt.

Morgenjournal, 22.8.2011

Elisabeth Manas

Gaddafi will weiterkämpfen

Die Revolution rollt ,und offenbar kann sie nichts und niemand mehr stoppen, schon gar nicht Muammar al-Gaddafi. Sein Regime zerbricht in diesen Stunden. Gaddafi will anscheinend weiterkämpfen, sein Pressesprecher Ibrahim Mussa aber fordert einen Waffenstillstand.

"Es ist schrecklich für beide Seiten, sagt Mussa, daher lasst uns alle militärischen Operationen einstellen, die NATO soll einen entsprechenden Befehl an die Rebellen ausgeben, und wir halten unsere Leute zurück, und dann lasst uns verhandeln", appellierte Mussa.

Jubel und Warnungen

Ein Appell, der zu spät kommt. Denn auf dem legendären grünen Platz in Tripolis wird schon gefeiert. "Wir sind frei", jubelt ein Mann.

Aber in die Jubelstimmung mischen sich auch besorgte Stimmen. General Wesley Clark, ehemaliger NATO-Befehlshaber, bezeichnet die Lage in einem Interview mit CNN als unübersichtlich: "Die Rebellen werden von Beratern der NATO auf dem Boden unterstützt. Dass noch immer Schüsse zu hören sind, liegt daran, dass die Rebellen leider nicht sehr gut organisiert sind."

Wo ist Gaddafi?

Sehr optimistisch dagegen zeigt sich Ali al-Audschali, der alte und neue libysche Botschafter in Washington: "Ich bin selbst überrascht, wie schnell alles gegangen ist, und ich bin auch überrascht darüber, wie es abgelaufen ist. Es gibt wenige Verluste - und schon ist das Regime zusammengebrochen."

Aber ist tatsächlich schon alles vorbei? Und wo ist Gaddafi? Noch haben die Rebellen den Kampf nicht gewonnen.