790 Millionen Analphabeten weltweit

Alphabetisierungstag: Noch viel zu tun

Weltweit können 790 Millionen Erwachsene nicht lesen und schreiben und sind damit von vornherein von Entwicklung und Bildung ausgeschlossen. Aalarmierend ist, dass auch in Österreich dreihunderttausend Erwachsene nicht richtig lesen und schreiben können. Fachleute sprechen von funktionalen Analphabeten.

Morgenjournal, 8.9.2011

Barbara Daser

"Funktionale" Analphabeten

Mehr als die Hälfte der Betroffenen lebt, so die UNESCO anlässlich des heutigen Welt-Alphabetisierungstages, in den vier bevölkerungsreichsten Ländern der Erde: China, Indien, Bangladesch und Pakistan.

Doch auch in Industriestaaten und in Österreich können erstaunlich viele Erwachsene nicht richtig lesen und schreiben: Geschätzte 300.000 Erwachsene sind es in Österreich, manche gehen gar von doppelt so vielen "funktionalen AnalphabetInnen" hierzulande aus.

Unendliche Mühen

Einen Personalausweis beantragen, dem Kind eine Geschichte vorlesen, sich für einen Job bewerben, einen Fahrschein am Automaten kaufen - ohne sinnerfassend lesen und schreiben zu können, kann das unendlich mühsam sein, zumal viele Erwachsene die Schwäche mit Aufwand verstecken und sich etwa auf die vergessene Lesebrille herausreden, ein Formular von anderen ausfüllen lassen, einen Antrag gar nicht erst stellen.

"Nicht zu dumm"

Kein leichtes Leben, berichtet Sonja Muckenhuber von der Volkshochschule Linz. Sie leitet das Alfatelefon - eine österreichweite Beratungsstelle, die telefonisch und im Internet Auskunft über Schulungen gibt.

"Wer es in der Schule nicht gelernt hat, ist nicht zu dumm, sondern hat meist in der Schule nicht das bekommen, was er oder sie gebraucht hättte", sagt Muckenhuber.

Zu wenige Angebote

Es ist möglich, als Erwachsener lesen und schreiben zu lernen, macht Muckenhuber Mut, das Gleiche gelte für Mathematik und Rechnen: Es ist lernbar, und es gibt spezielle Kurse für Erwachsene.

"Da geht man davon aus, dass pro Jahr etwa 50.000 Personen ein Kursangebot besuchen würden, wenn es das gäbe. Demgegenüber stehen zurzeit Angebote für etwa 750 Personen pro Jahr", kritisiert Muckenhuber.

Mehr mobile Kurse nötig

Die Angebote konzentrieren sich auf Städte. Es bräuchte mehr und mobile Kurse, zum Beispiel eine Trainerin, die regelmäßig in eine Gemeinde kommt, regt Muckenhuber an. Etliche Kurse, die es bereits gibt, werden übrigens vom Unterrichtsministerium gefördert. Für kommendes Jahr stellen auch die Bundesländer Geld in Aussicht. Infos und Beratung gibt es beim erwähnten Alfatelefon - erreichbar unter der Nummer 0810 20 0810.

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Basisbildung und Alphabetisierung