Studierende haben Alternativplan
ÖH: Töchterle-Plan nicht ausreichend
Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (ÖVP) hat unlängst seinen Hochschulplan vorgelegt, der unter anderem eine Universitätsmilliarde auf drei Jahre verteilt vorsieht. Schön, sagt die ÖH, aber bei weitem nicht genug, und vor allem: Die Studierenden seien bei den Planungen nicht eingebunden gewesen.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 16.9.2011
Martin Haidinger
"Forum Hochschule"
Die Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH) will nun in einem Projekt "Forum Hochschule" einen eigenen, alternativen Hochschulplan ausarbeiten.
Fünf Arbeitsgruppen sollen auf Einladung der ÖH ab Oktober einen alternativen Hochschulplan erarbeiten. Neben sozialer Absicherung von Studierenden und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Qualität der Lehre und Hochschulorganisation, ist wohl einer der wichtigsten Punkte die Hochschulfinanzierung.
"Keine Investition in Bildung"
Denn was Minister Töchterle bei der Finanzministerin herausholen will, sei weit von errechneten zwei Milliarden Euro jährlich entfernt, die man bräuchte, um die eigentliche Zielvorgabe von zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu erreichen, sagt ÖH-Vorsitzende Janine Wulz.
"Töchterle hat jetzt - hoffentlich - 300 Millionen Euro für drei Jahre ausverhandelt. Das ist soviel, dass die Unis nicht bankrott gehen werden. Das ist super. Aber von einer Investition in Bildung zu sprechen, geht sich mit dieser Summe echt nicht aus", so Wulz.
Arbeitsgruppe für Qualität
Expertinnen und Experten sollen nebst interessierten Studierenden nun bis Jahresbeginn Alternativen dazu erarbeiten, die nicht in bloße Ratschläge, sondern in gesetzesreife Texte münden sollen, sagt der stellvertretende ÖH-Vorsitzende Martin Schott.
Dass es dabei nicht nur ums Geld geht, erweist zum Beispiel die Arbeitsgruppe "Qualität der Lehre", sagt die stellvertretende ÖH-Vorsitzende
Angelika Gruber.
Ende für Aktionismus?
Bedeutet das "Forum Hochschule" nun das endgültige Ende für studentischen Protest-Aktionismus?
"Wir werden keine Hörsäle besetzen. Aber selbstverständlich können wir nicht ausschließen, dass bei studierendenfeindlichen Vorschlägen und Gesetzesentwürfen die Studierenden nicht Protestmaßnahmen ergreifen", sagt ÖH-Vorsitzende Wulz. Trotzdem, die Tendenz der ÖH: Weg von der Demo hin zum Arbeitskreis ist erkennbar.