Ametsreiter will "lückenlose Aufklärung"

Telekom-Affäre: Task-Force geplant

Telekom-Austria-Konzernchef Hannes Ametsreiter hat sich in den vergangenen Wochen mit Wortmeldungen zur Telekom-Affäre zurückgehalten. Am Freitag stellte sich Ametsreiter in Wien wieder zum Skandal um Kursmanipulation sowie höchst fragwürdige Zahlungen den Medien.

Mittagsjournal, 16.9.2011

Volker Obermayr

1.000 Seiten Berichte

Seinen Angaben zufolge umfassen die Berichte der internen Revision bisher an die 1.000 Seiten. Weitere Prüfungen, etwa zu den scheinbar überteuerten Mobilfunkakquisitionen in Bulgarien sowie Weißrussland würden folgen. Noch gebe es keine Hinweise auf krumme Geschäfte.

Auch gebe es wegen der Manipulationsvorwürfe und fragwürdigen Beraterhonorare keinen neuen Verdacht und auch keine neuen Anzeigen. Zu den laufenden Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wollte Ametsreiter nicht Stellung nehmen.

"Wollen sauberes Business"

Abseits der Justiz unterstütze er die Suche des Aufsichtsrates nach einer so genannten Task Force. Dem Vernehmen nach sollen sich die ersten Wirtschaftsprüfungskanzleien schon in der kommenden Woche dem Auswahlverfahren stellen.

"Diese internationale Task Force wird sich befassen mit allen Aktivitäten und Vorkommnissen und wird hier um bestmögliche Aufklärung bemüht sein. Wir wollen lückenlose Aufklärung, wir wollen hier keinerlei Toleranz, und wir wollen hier ein faires, ehrliches und auch ein sauberes Business", so Ametsreiter.

Verantwortlicher für Sauberkeit

Noch nicht gefunden ist außerdem ein Verantwortlicher für saubere Unternehmensführung. Dieser Compliance Manager soll ebenfalls bald bestellt sein. Er werde nicht aus dem Unternehmen kommen und weisungsfrei agieren. "Diese Person wird an beide Holdingvorstände reporten, wird aber auch an die an den Aufsichtsrat reporten", so Ametsreiter.

Rückzahlung der Boni?

Der rein finanzielle Schaden für die Telekom Austria beträgt 18 Millionen Euro - die eine Hälfte floss an beziehungsweise über Berater und PR-Agenturen, die andere Hälfte besteht aus den Boni, die nach der Kursmanipulation vor sieben Jahren fällig waren. Ametsreiter hat seinen Teil bereits vor Wochen auf einem Treuhandkonto geparkt. Das haben auch andere getan - wie viele wollte er nicht sagen. Es seien einige, und das ist ihm zu wenig.

"Ich erwarte mir, dass alle Manager im Unternehmen, die damals 2004 einen Bonus erhalten haben, der aufgrund von Manipulation zustande gekommen ist, das zurückzahlen", will der Telekom-Chef. Derzeit prüfe ein Jurist die Forderungen des Konzerns auf Rückzahlung der Boni.