Anreize für längeres Arbeiten
Finnische Pensionsreform als Vorbild?
Bei der Bildung gilt Finnland seit den Pisa-Studien, bei dem die finnischen Schüler stets im Spitzenfeld liegen, als Vorbild für den Rest Europas. Das könnte auch beim Pensionssystem so sein, denn die Finnen wollen mit einer grundlegenden Reform die Menschen länger in Beschäftigung halten.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 20.09.2011
Zwischen 63 und 68
Die Lebenserwartung ist auch in Finnland deutlich gestiegen. Die Politik hat darauf mit einer Pensionsreform reagiert, die im Jahr 2005 vom Parlament beschlossen worden ist: Die Frühpension wird abgeschafft und ein flexibles Pensionsantrittsalter zwischen 63 und 68 Jahren eingeführt. Ziel ist es, dass die Menschen künftig um zwei bis drei Jahre länger berufstätig sind als jetzt.
Hunderte Euro Unterschied
Jeder Finne, jede Finnin kann selbst entscheiden, ob er oder sie mit 63 in Pension geht oder später. Wer länger arbeitet, bekommt aber deutlich mehr Pension. So sind die Pensionsbeiträge zwischen 63 und 67 Jahren vier Mal so viel wert wie die Zeit davor. Das kann einige hundert Euro pro Monat ausmachen. Auch die finnischen Arbeitgeber sind daran interessiert, dass die Arbeitnehmer in Beschäftigung bleiben, weil es in Finnland zu wenige Arbeitskräfte gibt.
Politischer Prozess
Die Vorbereitungen für die Pensionsreform hätten mehr als zehn Jahre gedauert und seien politisch nicht einfach gewesen, sagt der finnische Pensionsexperte Suoma. Die Sozialpartner hätten sich schließlich darauf verständigt, dass die Menschen länger arbeiten sollten. Proteste habe es bei der Einführung der Pensionsreform nicht gegeben, aber die Regierung habe versprechen müssen, das Antrittsalter von 63 nicht zu erhöhen.