Transparenz nur für Neuversicherte
RH-Bericht: Pensionskonto ein Flop
Das Pensionskonto bietet für die meisten Versicherten nicht die gewünschte Information. Folgerichtig ist auch das Interesse daran endenwollend. Das geht aus dem jüngsten Rechnungshof-Prüfbericht hervor. Das Problem liegt vor allem in der komplizierten Konstruktion.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 31.08.2011
Wesentliche Mängel
Eines vorweg: Der Rechnungshof erklärt das Pensionskonto nicht zur Vollpleite, die man sich besser ersparen hätte sollen, aber: Er sieht wesentliche Mängel. Der entscheidende ist: Viele Menschen erfahren das für sie entscheidende Faktum erst recht wieder nicht, nämlich wie viel Pension sie am Tag x tatsächlich erhalten. Das, was dem Versicherten auf dem Konto an Pensionsanwartschaft, also als zu erwartende Pension, angegeben wird, ist nämlich nur sehr, sehr, sehr annäherungsweise zu sehen. Dies bestätigt zum Beispiel auch die Aussage der Bauern-Sozialversicherung gegenüber dem Rechnungshof: Zitat: Die Information über die Pensionsanwartschaft ist in den meisten Fällen nicht aussagekräftig. Zitat Ende.
Nur für Junge interessant
Der Hintergrund hätte eigentlich den Erfindern des Pensionskonto schon vorher klar sein müssen: Die/der Einzelne und ihre/seine Pensionsversicherung kann nicht wissen, wie der Einkommens- und damit der Sozialbeitragsverlauf eines Menschen in Zukunft, im Rest seines Berufslebens, aussehen wird. Am ehesten gesteht der Rechnungshof noch jenen Pensionskonten Aussagekraft zu, die für Personen mit Berufstätigkeit ab 2005, also für jetzt noch recht junge Erwachsene geführt, werden, bei den anderen, die also schon vor 2005 Versicherungszeiten erworben haben, liefert das Pensionskonto keinen transparenten Nachweis über die erworbenen Pensionsansprüche. Diese würden ja erst über die sogenannte Parallelrechnung zu ermittelt.
46 Millionen Gesamtkosten
Der Rest des Berichtes ist ebenfalls nur wenig erbaulich: Gesamtkosten des Projekts: Mindestens 46 Millionen Euro. 5,1 Millionen Pensionskonten gab es im Jahr 2009, doch nur 37.000 Personen wollten übers Internet ihr Konto einsehen, das sind 0,7 Prozent. Bei den per Post angeforderten Kontomitteilungen war das Interesse noch geringer, bei der PVA zum Beispiel 0,2 Prozent.
Antrittsalter gesunken
Das Pensionsantrittsalter hat sich übrigens seit Anfang 2005 nicht erhöht, es sei im Gegenteil in den darauffolgenden vier Jahren gesunken, schreibt der Rechnungshof in seinem Bericht übers Pensionskonto. Im Jahr 2009 lag das durchschnittliche Antrittsalter bei den sogenannten Eigenpensionen für Männer bei 59,1 Jahren, für Frauen bei 57,1 Jahren.