Trotzdem weitere Finanzhilfe?

Sparziele verfehlt

Sowohl im laufenden Jahr als auch 2012 wird Griechenland ein höheres Budgetdefizit haben als mit EU-Kommission, der Europäischen Zentralbank und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) ausgemacht war. Die zentrale Frage ist nun, ob Griechenland trotz der verpassten Defizitziele die weitere Tranche an internationale Finanzhilfe von 8 Milliarden Euro bekommt.

Mittagsjournal, 03.10.2011

Rezession stärker als erwartet

Statt eines vereinbarten Defizits von 7,6 Prozent wird Griechenland heuer voraussichtlich ein Defizit von 8,5 Prozent ausweisen, ähnlich die Aussichten fürs kommende Jahr. Die Regierung in Athen führt diese negative Entwicklung auf den massiven Einbruch in der griechischen Wirtschaft zurück. Die rigorosen Sparmaßnahmen hätten die griechische Wirtschaft weit stärker schrumpfen lassen als vorherzusehen war, heißt es dazu in Athen. Immerhin müsse man für das Jahr 2011 mit einem Rückgang der griechischen Wirtschaftsleistung von 5,5 Prozent rechnen.

Zu wenige Reformen?

Ob diese Argumentation den Internationalen Geldgebern, also der EU und dem IWF reicht, ist fraglich. Experten meinen nämlich, dass das hohe Budgetdefizit auch auf mangelnde Umsetzung der Strukturreformen zurückzuführen sei. Die große Frage ist nun, ob EU und IWF trotzdem bereit sind, Griechenland eine weitere Kredittranche von 8 Mrd. Euro zu überweisen. Geld, ohne das Griechenland sonst zahlungsunfähig wäre.

Entscheidung bei Sondertreffen

Zunächst einmal werden nun die Zahlen der griechischen Regierung überprüft. Finanzexperten der Troika, also von EU, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds, sind bis Mitte der Woche dazu noch in Athen. Ausgehend von ihrem Bericht werden dann die Euro-Staaten entscheiden, ob sie Griechenland trotz der verpassten Budgetziele weitere Finanzhilfe zukommen lassen. Es wird dies in erster Linie eine politische Entscheidung sein, die kommende Woche beim Sondertreffen der Euro-Finanzminister gefällt werden soll.

Mehr zum Thema

ORF.at