Ähnliche Forderungen von früher

Schützenhilfe Reagans für Obama

Die oppositionellen Republikaner lehnen die Mehrzahl der von Präsident Obama geplanten Konjunktur-Maßnahmen ab, vor allem eine Reichensteuer. Genau mit diesem Thema will Obama aber seinem Wahlkampf neuen Schwung verleihen - und ganz plötzlich erhält er dabei Unterstützung eines prominenten ehemaligen Amtsvorgängers.

Mittagsjournal, 13.10.2011

In den USA kämpft Barack Obama für sein Job-Paket. Mit Investitionen in Straße und Schiene will er neue Arbeitsplätze schaffen. Unternehmer, die neue Mitarbeiter einstellen, will der Präsident mit Steuererleichterungen belohnen. Gleichzeitig sollen Steuerschlupflöcher für Milliardäre und Großkonzerne geschlossen werden.

Die oppositionellen Republikaner lehnen die Mehrzahl dieser Maßnahmen ab, vor allem eine Reichensteuer wird von ihnen als "Klassenkampf" gebrandmarkt. Genau mit diesem Thema will Barack Obama aber seinem Wahlkampf neuen Schwung verleihen - und ganz plötzlich erhält er dabei unerwartete Unterstützung eines prominenten ehemaligen Amtsvorgängers.

Die Rache der Archive

Seit Wochen wiederholt Barack Obama bei jedem Auftritt seine Botschaft. Neue Jobs müssen geschaffen werden - und dazu sollten auch Millionäre, Milliardäre und Großkonzerne beitragen. Immer wieder zitiert der Präsident dabei den Großinvestor Warren Buffet. Der hat es als System-Fehler bezeichnet, dass er selber kaum Steuern bezahlen müsse. "Warren Buffets Sekretärin darf nicht mehr Steuern zahlen als Warren Buffet", fordert deshalb Barack Obama. Die Republikaner sind empört, Mehrheitsführer John Boehner ortet Klassenkampf. Doch jetzt droht Argumentationsnotstand. Denn aus den Tiefen der Archive tauchen Reden eines republikanischen Ex-Präsidenten auf, dessen Vorschläge sich gleich anhören wie jene Barack Obamas.

Zum Vergleich: Erst Obama, der mit Steuerschlupflöcher für Reiche und Konzerne Schluss machen will: "Schließen wir Steuerschlupflöcher, die nur Reichen und Konzernen nützen." "Wir müssen Steuerschlupflöcher schließen, sonst zahlen Reiche keinen fairen Beitrag. Derzeit zahlen Millionäre nichts und Busfahrer zehn Prozent." Das beklagt niemand anderer als Ronald Reagan. Er prägte als republikanischer Präsident die 80er Jahre und wird über seine Partei hinaus mittlerweile nahezu heiligenähnlich verehrt.

Ronald Reagan Anfang der 80er

Der rhetorische Paarlauf zwischen Barack Obama und der republikanischen Ikone geht noch weiter: "Wir können die Steuern für Millionäre so lassen oder fragen, ob sie nicht gleich viel zahlen wollen wie Installateure oder Busfahrer."

Ronald Reagan befragt seine Anhänger gleich selber, ob ein Millionär gleich viel oder mehr zahlen soll als ein Busfahrer: „Seid ihr der Ansicht, dass ein Millionär mehr oder weniger zahlen soll als ein Busfahrer?“ Meeehhhr!
Entdeckt hat die Anfang der 80er Jahre gehaltenen Reden des 2004 verstorbenen Ex-Präsidenten ein Praktikant in einer den Demokraten nahestehenden Denkfabrik. Die Seherzahl des Videos hat auf Youtube innerhalb weniger Tage die 200.000 Personen Marke erreicht. Ein Meinungsumschwung der Republikaner in Sachen Job Paket und Reichensteuer gilt aber auch weiterhin als eher unwahrscheinlich.

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