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Republikaner rüsten auf gegen Obama

Noch sind es acht Kandidaten, die in den USA darum kämpfen in etwas mehr als einem Jahr als republikanischer Herausforderer gegen Präsident Obama anzutreten. Jetzt haben sich alle Bewerber der ersten live Fernsehdiskussion gestellt und dabei erwartungsgemäß Obama massiv kritisiert.

Mittagsjournal, 08.09.2011

Die Republikaner haben angekündigt, im Falle eines Wahlerfolgs die Gesundheitsreform Obamas rückgängig zu machen. Eindeutig beherrscht hat die TV-Diskussion das Thema Arbeitsplätze.

Perry gegen Romney

Rot ist in den USA die Farbe der konservativen Republikaner - und ist deshalb die tonangebende Farbe. Ein Modell der Präsidentenmaschine Air Force One aus den 8oer Jahren steht mitten im Saal der modernen Ronald Reagan Bibliothek im kalifornischen Simi Valley.

Acht Kandidaten stehen gleichauf vor acht Rednerpulten - doch zwei davon ziehen sofort das Geschehen an sich: Rick Perry, der in den Umfragen führende Gouverneur von Texas und sein erster Verfolger, Mitt Romney, Großunternehmer und Ex-Gouverneur von Massachusetts.

Sofort entbrennt ein verbaler Wettlauf, wer erstens schneller und zweitens mehr Arbeitsplätze geschaffen habe: "Sogar dein Amtsvorvorgänger Michael Dukakis hat dreimal schneller Jobs geschaffen als Du, Mitt", greift der Texaner Rick Perry an. "Und George Bush und sein Vorgänger schneller als Du, Governeuer, kontert Mitt Romney in der Sekunde - sehr zur Freude von Moderator und Fragensteller Brian Williams: Schön zu sehen, dass alle gut vorbereitet sind."

Schritt zurück

Die Debatte widerspiegelt den in der republikanischen Partei stattfindenden Wettlauf nach rechts, sieben Herren und eine Dame wetteifern darum, wer am allerkonservativsten ist. Einig sind sich alle darin: Barack Obamas Gesundheitsreform muss wieder weg. Die in den Umfragen bisher drittplatzierte Michelle Bachmann: "Obamas Gesundheitsreform vernichtet Jobs. ich bin Mutter und weiß, Kinder brauchen Jobs - und Obamas Reform zerstört Jobs."

Im Vergleich zum texanischen Gouverneur Rick Perry erscheint dessen Landsmann Ex-Präsident George Bush im Rückblick nahezu als linksliberal: Bildungspolitik und Gesundheitssystem sollte allein Angelegenheit der Bundesstaaten sein. Dass in Texas jeder Vierte unversichert ist und das Schulsystem zu den schlechtesten aller 50 Bundesstaaten gehört, fällt irgendwie unter den Tisch. Abtreibungen will Rick Perry verbieten, Klimawandel gibt es nicht - und staatliche Kontrolle von Banken widerspricht für ihn ebenso der Verfassung, wie das Bestehen einer Behörde für Konsumentenschutz.

Und zum bestehenden staatlichen Pensionssystem meint Rick Perry: "Jeder, der für die gegenwärtige Regelung ist, beteiligt sich an einer monströsen Lüge."

Allein das könnte sich als Position erweisen, die Stimmen kostet. Deshalb gibt sich Rivale Mitt Romney versöhnlicher im Ton: "Sie können sowas nicht zu Millionen Amerikanern sagen, die auf diese Pensionen angewiesen sind."

Palin-Antritt noch unklar

Immer wieder geraten die beiden aussichtsreichsten Bewerber Rick Perry und Mitt Romney aneinander, was den in allen Umfragen eher abgeschlagenen Konkurrenten und Politroutinier Newt Gingrich dazu veranlasst, die Diskussion gleich überhaupt in Frage zu stellen:

"Ich nicht damit einverstanden, wie sie uns Republikaner zum Streiten bringen wollen. Wir alle sehen uns als Team verpflichtet, wer immer auch Kandidat wird, Barack Obama abzulösen."

In den nächsten Wochen und Monaten wird sich das Feld der acht Bewerber lichten - ob die stets das Scheinwerferlicht aufsuchende ehemalige Vize-Präsidentschaftskandidatin Sarah Palin noch in das Rennen nach rechts einsteigt, diese Frage harrt noch der Klärung.