Verständnis und Kritik
Metaller: Hoffnung auf gute Gespräche
Verständnis für die Metallerproteste zeigen Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) und Arbeiterkammerdirektor Werner Muhm. Für Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) waren sie verfrüht. Alle drei äußerten in der Fernsehrunde "Im Zentrum" die Hoffnung, dass die Gespräche nun zu einem Ergebnis führen.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 17.10.2010
Verständnis für "Signal"
Dass die Arbeitnehmervertreter der Metaller schon nach der zweiten Verhandlungsrunde einen Streik ausgerufen haben, dafür zeigt Sozialminister Rudolf Hundstorfer gewisses Verständnis: Das sei ein Ausdruck der Stimmung in den Betrieben gewesen. Die österreichische Wirtschaft habe ein "tolles Jahr" hinter sich, es gehe um Kaufkraft, "und da wollten die Menschen ein Signal setzen". Inhaltlich will sich Hundstorfer nicht in die Verhandlungen einmischen, er hoffe darauf, dass die Gespräche heute positiv weitergeführt werden.
"Gewaltige Ausschüttungen an die Eigentümer"
Die Kampfmaßnahmen der Metaller kann auch Arbeiterkammer-Direktor Werner Muhm nachvollziehen: Die Beschäftigten würden unter der hohen Teuerung leiden, außerdem hätten in der Vergangenheit Manager und Aktionäre von der guten Wirtschaftsentwicklung profitiert, davon sollten nun auch die Arbeitnehmer etwas spüren, so Muhm. Nach "gewaltigen Ausschüttungen an die Eigentümer" würden die Arbeitnehmer aufzeigen, dass sie die Lohnerhöhung zur Absicherung ihrer Lebenssituation benötigen. Die wirtschaftliche Lage sei ausgezeichnet, und der überwiegenden Anzahl von Betrieben sei es möglich, "ordentliche Einkommenszuwächse" zu bezahlen."
Kleine "derschnaufen's" nicht
Anders sieht das die Tiroler Unternehmerin Ingeborg Freudenthaler. Die von der Gewerkschaft geforderte Lohnerhöhung von 5,5 Prozent sei für die Wirtschaft nicht verkraftbar, würde ein unternehmensfeindliches Klima schaffen und dazu führen, dass große Betriebe abwandern. Klein- und Mittelbetriebe würden es "irgendwann nicht mehr derschnaufen". Die Arbeitgebervertreter hätten ein sehr gutes Angebot gemacht "und alles was darüber liegt, ist nicht verkraftbar".
Für "balanciertes" Ergebnis
Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner hofft, dass die Metaller-Lohnrunde auf einen guten Kompromiss hinarbeitet: Einerseits sollten die Arbeitnehmer an den wirtschaftlichen Erfolgen beteiligt werden, andererseits dürfe nicht durch eine zu starke Lohnerhöhung die Wirtschaft gebremst werden. Es bringe wenig, eine Klassenkampfdebatte zu führen, so Mitterlehner. Es stehe viel auf dem Spiel, das Ganze könnte eine "Eigendynamik" entwickeln. Auf der andern Seite seien die Konjunkturprognosen relativ schlecht. Das Verhandlungsergebnis müsse "balanciert" sein zwischen der Beteiligung an der Produktivität und der Zukunftserwartung, damit die Wettbewerbsfähigkeit nicht beeinträchtigt werde. Auch Mitterlehner will die Verhandlungen inhaltlich nicht kommentieren, er sei aber froh, dass die Streiks nun ausgesetzt sind, denn die Streikmaßnahmen der Metaller seien verfrüht gewesen, so Mitterlehner.