Hälfte der Forderungen im Gespräch

Banken sollen noch mehr verzichten

In Griechenland richten sich weitere Proteste gegen Kürzungen bei Löhnen und Entlassungen aus dem Staatsdienst. Auf EU-Seite wird der Schuldennachlass immer konkreter. Die Banken sollen in die Pflicht genommen werden und auf einen erheblichen Anteil ihrer Forderungen verzichten. Dieser Verzicht soll weitaus höher sein als ursprünglich diskutiert.

Morgenjournal, 17.10.2011

Landesweite Proteste

Ab heute verkehren in Griechenland drei Tage lang keine Fähren. Auch im Flugverkehr, bei öffentlichen Verkehrsmitteln, in Schulen und Behörden wird heute gestreikt. Staatsbedienstete planen auch heute mehrere Ministerien zu besetzen. Sie protestieren gegen ein neues Sparpaket, das am kommenden Donnerstag vom Parlament beschlossen wird. Damit ist es erstmals möglich Staatsbedienstete zu entlassen. Außerdem werden die Gehälter von Beamten um weitere zwanzig Prozent gekürzt.

Banken sollen verzichten

Das neue Gesetz ist eine der Bedingungen für die nächste Kreditrate an Griechenland in der Höhe von über acht Milliarden Euro. Doch die Regierung in Athen braucht noch mehr Geld. Gestern hat sich der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble erneut dafür ausgesprochen, Griechenland mehr Schulden zu erlassen als im Juli festgelegt worden ist. Damals hatten Banken und Investoren zugesagt, freiwillig auf im Schnitt 21 Prozent ihrer Forderungen zu verzichten. Am kommenden Sonntag wollten die Staats-und Regierungschefs die künftige Marschroute festlegen, sagt Schäuble. Bis zum Wochenende erwartet Schäuble ein "Gesamtpaket", mit einer "Dauerlösung" für Griechenland, an der auch der "Privatsektor beteiligt" ist. Und das heißt, die Banken müssen auf mehr verzichten. Nach Informationen der heutigen "Bild"-Zeitung soll der Chef der Deutschen Bank Josef Ackermann bereits über einen Schuldenschnitt für Griechenland verhandeln. Die Rede ist immer wieder von 50 bis 60 Prozent.