Umweltbilanz negativ

EU lebt auf Kosten der nächsten Generation

Die EU verschuldet sich nicht nur budgetmäßig, sondern auch beim Verbrauch natürlicher Rohstoffe wie Wasser, Luft und Nahrungsmittelpflanzen - und das gegenüber den nächsten Generationen. Das betont in Wien EU-Umweltkommissar Janez Potocnik. Er ist überzeugt, dass Umweltschutz auch eine Chance für die Wirtschaft ist.

Mittagsjournal, 24.10.2011

Weltbevölkerung vervierfacht

So wie bisher kann Europa nicht weiter produzieren und konsumieren, sagt EU-Umweltkommissar Janez Potocnik. Denn wir verbrauchen bereits die Ressourcen der kommenden Generationen.

So hat sich die Weltbevölkerung im 20. Jahrhundert vervierfacht, in der gleichen Zeit haben wir 17mal mehr fossile Brennstoffe verbraucht und der Wasserverbrauch hat sich verneunfacht. Im 21. Jahrhundert wird es so weitergehen, denn Schwellenländer wie China, Indien oder Brasilien werden sich von der Armut in Richtung Mittelstand entwickeln und ebenfalls mehr verbrauchen. Das bedeutet, dass wir nicht mehr so weitermachen können, wie bisher, sagt Potocnik.

Wirtschaft ökologisieren

Die EU-Kommission hat deshalb einen Fahrplan für ein ressourcen-schonendes Europa vorgestellt. Ziel ist es, die europäische Wirtschaft bis zum Jahr 2050 nachhaltig umzugestalten. Österreich will seine Ressourcen schon bis 2020 doppelt so effizient einsetzen, sagt Umweltminister Nikolaus Berlakovich (ÖVP).

Die Wirtschaft hat Umweltanliegen bisher vor allem als Hindernis bei ihrer Produktion gesehen. Das sei ein Fehler, sagt EU-Umweltkommissar Potocnik, denn es geben keine Alternative zu umweltschonender Produktion.

Steuersystem umstellen

Gute Lösungen für den Umweltschutz sind auch ökonomisch entscheidend. Denn wer in Zukunft mit weniger Rohstoffen und Ressourcen auskommen, wird auch wettbewerbsfähiger sein. Und wer sich als erster mit Lösungen für den Klimaschutz beschäftigt, wird der ökonomische Gewinner sein. Zu glauben, dass das andere Weltregionen nicht erkannt haben, wäre ein furchtbarer Fehler, sagt der EU-Umweltkommissar.

Um diese Entwicklung auch in Europa zu beschleunigen, sollte man Arbeit künftig weniger beteuern und den Verbrauch von Ressourcen und Rohstoffen dafür mehr, rät EU-Umweltkommissar Potocnik. Europa befinde sich derzeit in einer Übergangsphase, in der es Gewinner und Verlierer geben werde. Doch je früher sich die EU am Markt positioniert, umso größer seien auch die Chancen.