Siemens-Vorstand "Im Journal zu Gast"

Ederer: Gegen die Krise ansteuern

Im Journal zu Gast ist Brigitte Ederer, sie sitzt im Vorstand eines der weltgrößten Konzerne: Siemens. Und sie warnt unter dem Eindruck der derzeitigen Krisenstimmung eindringlich vor einem Scheitern des Euro und der EU - beide sind für die europäische Wirtschaft enorm wichtig, betont die Spitzenmanagerin.

Mittagsjournal, 12.11.2011

Siemens-Vorstand Brigitte Ederer im Gespräch mit

EU oder Bedeutungslosigkeit

Brigitte Ederer hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben und gibt sich optimistisch, dass die EU aus der Krise gestärkt hervorgehen kann.

Für die Wirtschaft Europas ist die Europäische Union, der Binnenmarkt und der Euro enorm wichtig. Ein Zusammenbruch hätte da unabsehbare Folgen. Alleine vor derartigen Gedankenspielen warnt deshalb Brigitte Ederer. Sie sitzt seit Juli 2010 im Vorstand eines der weltgrößten Konzerne, von Siemens in München. Ein Auseinanderbrechen der EU hätte Folgen, die niemand abschätzen könne. Europa würde in die Bedeutungslosigkeit zurückfallen, warnt sie.

Populismus falsch am Platz

Ederer empfiehlt deshalb eindringlich der Politik, populistischen Strömungen in Sachen raus aus der EU und raus aus dem Euro weniger nachzugeben.

Banken einbremsen

Einen weiteren Appell richtet Ederer an die Politiker, die Banken an die Leine zu nehmen. Sie plädiert für ein Verbot von Spekulationsgeschäften und für eine Finanztransaktionssteuer. Die Banken sollten sich wieder auf ihre frühere Rolle als Finanzier der realen Wirtschaft besinnen.

In Bildung investieren

Ein besonderes Augenmerk richtet Ederer seit Jahren auch auf die Bildung. Hier meint sie, das Thema werde in Österreich und überhaupt in Europa zu wenig ernst genommen. Es müsste wesentlich mehr in das Kapital Bildung investiert werden, als das bisher der Fall ist. Eine der direkten Auswirkungen zu wenig ausgebildeter junger Menschen ist für den Siemens-Konzern ein drohender Facharbeitermangel schon in den kommenden Jahren. Einzige Lösung ist hier für Siemens-Personal-Vorstand Ederer ein Hinausschieben der Pensionierungen für die Beschäftigten. Als Anreiz sieht sie hierfür das Angebot an die älteren Arbeitnehmer, ihre Arbeitszeiten flexibler zu gestalten.

Übersicht

  • Industrie