ÖBB-Gewerkschaftschef Hebenstreit im Ö1 Interview
"Schuldenbremse würde Österreich lähmen"
Roman Hebenstreit ist der neue oberste Arbeitnehmervertreter der ÖBB. Er löst den bekannt streitbaren und wortgewaltigen Langzeitgewerkschafter Wilhelm Haberzettl ab, der vor kurzem seinen überraschenden Rückzug bekannt gegeben hat. Hebenstreit ist dagegen, die Schuldenbremse in der Verfassung festzuschreiben.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 22.11.2011
Bahngewerkschaftschef Roman Hebenstreit im Gespräch mit Andreas Jölli
Mit ÖBB-Defizit müsse man sich abfinden
Der 40-jährige Steirer aus Feldbach ist gelernter Triebfahrzeugführer und seit Jahren bei den Bundesbahnen als Betriebsrat tätig. In seinem ersten Interview in seiner neuen Funktion sagt Roman Hebenstreit, man müsse sich als Eisenbahner halt damit abfinden, dass die ÖBB schwer defizitär sind. "Es gibt ganz wenige Eisenbahnen weltweit, die ein Plus schreiben. Voll integrierte Bahnen, also Infrastrukturbetriebe mit flächendeckendem Güter- und Personenverkehr, sind in der Regel keine groß gewinnbringenden Unternehmen."
Druck würde wachsen
Hebenstreit spricht sich außerdem klar gegen eine Schuldenbremse in der Verfassung aus. "Ich glaube, dass das das Land ziemlich lähmen wird, wenn es heißt: Es ist in der Verfassung festgelegt und da geht nichts mehr drüber. Wir werden einen riesen Druck auf Investitionen bekommen, wir werden einen riesen Druck auf die Kaufkraft bekommen", so Hebenstreit.