Rückschlag für Klimaschutz

Kanada steigt aus Kyoto-Vertrag aus

Die internationalen Klimaschutz-Bemühungen erleiden einen Rückschlag. Als erstes Land hat Kanada angekündigt, es steige aus dem Kyoto-Protokoll aus. Dieses ist das bisher einzige weltweite Abkommen, das den Ausstoß von Treibhausgasen verringern soll.

Morgenjournal, 13.12.2011

"Nutzen unser Recht"

"Das Kyoto-Protokoll umfasst nicht die beiden größten Emittenten, die USA und China, und kann somit nicht funktionieren", sagte der kanadische Umweltminister Peter Kent bei einer Pressekonferenz im Parlament in Ottawa. "Wie wir gesagt haben, Kyoto gehört für Kanada der Vergangenheit an ... Wir nutzen unser Recht, formal aus Kyoto auszusteigen", sagte Kent. Kanada ist damit das erste Land, das das Kyoto-Klimaschutzabkommen ratifiziert hat und sich vorzeitig aus dem Abkommen zurückzieht.

Kanada umgeht Strafzahlungen

Klima-Experten in Durban verwiesen darauf, dass Kanada mit einem Ausstieg eine Strafzahlung vermeide, weil das Land die im Kyoto-Papier vereinbarten Ziele absehbar nicht erreichen könne. Es bekam im Kyoto-Protokoll eine Reduktionsverpflichtung von sechs Prozent von 1990 bis 2012 auferlegt, steht nach jüngsten Zahlen aber bei plus 17 Prozent. Kanadas Regierung hatte bereits betont, dass eine zweite Verpflichtungsperiode ohnehin nicht infrage käme, weil die größten CO2-Produzenten, China und die USA, keine internationale bindende Vereinbarung unterzeichnen würden.

Herber Rückschlag

Der Rückzug Kanadas ist ein herber Rückschlag in der internationalen Klimadiskussion. Auch Japan und Russland hatten im vergangenen Jahr angekündigt, keine neuen Kyoto-Vereinbarungen akzeptieren zu wollen. Erst am Wochenende hatten sich die Teilnehmer beim Klimagipfel in Durban auf eine Verlängerung des Kyoto-Protokolls und ein anschließendes Nachfolge-Abkommen geeinigt.

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