Patientenanwalt macht Druck

Bei Blutkonserven sparen

Blutkonserven - lebensrettend, aber oft unnötig bei Standardoperationen verwendet, das war die Botschaft in den vergangenen Monaten. Allerdings hat sich an der Praxis nicht viel geändert. Patientenanwalt Gerald Bachinger unterstützt jetzt die Forderung nach medizinisch-fachlichen Richtlinien, die für alle Spitäler Österreichs gelten sollen.

Mittagsjournal, 23.12.2011

Bis zu 18 Konserven pro OP

In verschiedenen Spitalern gibt es krasse Unterschiede beim Einsatz von Blut-Konserven. Das belegen mehrere Studien und das kritisiert auch der Patienten-Anwalt Gerald Bachinger. Dabei geht es nicht um dringende Akut-Fälle sondern um Standard-Operationen. In manchen Spitälern wird etwa bei Hüftgelenksoperationen eine Blutkonserve verwendet, in manch anderen aber gleich 18. Dieses Verhältnis sei fachlich nicht zu rechtfertigen

Arbeit im Ministerium stockt

Die Möglichkeit eines schonenden und sparsamen Umgangs mit Blut-Konserven haben Studien schon länger aufgezeigt. Das Gesundheitsministerium hat sich daraufhin im Sommer entschlossen, entsprechende Richtlinien ausarbeiten zu wollen, diese Bemühungen stecken aber fest. Nun gibt es einen neuen Anlauf ohne Ministerium, aber von mehreren medizinischen Fach-Gesellschaften.

Neuer Anlauf für Leitlinien

Nun sollen medizinische Leitlinien für den Einsatz von Blutkonserven bei Standard-Operationen erarbeitet werden, sagt der Sprecher der Patienten-Anwälte Gerald Bachinger. Allerdings gebe es Widerstände im Gesundheitswesen.

Der sparsame Einsatz von Blut-Transfusionen sei besser für die Patienten. Denn Blutkonserven hätten auch ein gewisses Risiko. Und es gebe Studien, die besagen, dass zu viele davon nicht gut sind für den Patienten.

Richtlinien bis Sommer

Gerald Bachinger ist als Patienten-Vertreter bei der Erarbeitung der Blut-Transfusions-Leitlinien dabei und sagt, die ärztlichen Fachgesellschaften haben sich einen engagierten Zeitplan auferlegt. Bis zum Sommer soll eine interdisziplinäre Richtlinie erstellt werden, die auch bundesweit gelten soll.

Mehr Transparenz

Der Patientenanwalt tritt auch dafür ein, dass künftig die Blut-Transfusions-Praktiken der einzelnen Spitäler veröffentlicht werden und jeder nachschauen kann.

Damit werden die Spitäler indirekt angehalten, bei Standard-Operationen schonend und sparsam mit Blut-Transfusionen umzugehen.