Am 7. Jänner

Das orthodoxe Weihnachstsfest

In Russland feiern die orthodoxen Christen Weihnachten. Nach dem alten julianischen Kalender fällt der Weihnachtstag nicht auf den 25. Dezember, sondern auf den 7. Jänner. War das religiöse Fest während der Sowjetdiktatur verboten, wird es jetzt wieder offiziell gefeiert.

Viele Russen nützen die Weihnachts- und Neujahrsferien für einen Urlaub im Ausland- und dabei ist Österreich einmal mehr Wintersportdestination Nummer eins. Wobei heuer mit neuen Rekordzahlen gerechnet werden darf.

Mittagsjournal, 07.01.2012

Aus Moskau,

Nächtlicher Gottesdienst

Der stundenlange feierliche Gottesdienst in der Nacht auf heute war wieder der Höhepunkt des Weihnachtsfests für Millionen orthodoxer Christen in Russland. Den Hauptgottesdienst zelebrierte Patriarch Kyrill in der Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau. Mehr als 8.000 Gläubige kamen hier zusammen, unter ihnen auch Präsident Medwedew. In seiner Weihnachtsbotschaft rief Patriarch Kyrill dazu auf, sich wieder mehr auf geistige Werte zu besinnen:

"Die schwierigste Aufgabe für Christen liege heute nicht im materiellen, sondern im geistigen Bereich, so Patriarch Kyrill. Alle seien aufgerufen, nicht dem Kult des schnellen Profits zu erliegen, sondern Mitmenschen in Not zu helfen."

Mahnende Worte

Zu den aktuellen politischen Ereignissen im Land nahm Patriarch Kyrill in seiner Botschaft nicht Stellung. Vor kurzem hatte er allerdings gewarnt, dass die Proteste zigtausender Russen, die gegen den manipulierten Parlamentswahlsieg der Regierungspartei Anfang Dezember auf die Straße gehen, zu einem Blutbad führen könnten. Man dürfe die Fehler der Revolution von 1917 nicht wiederholen, so Patriarch Kyrill. Jedoch appellierte der dem Kreml nahestehende Patriarch auch an die Staatsmacht, mit den Protestierenden in einen Dialog zu treten.

Feiern und erholen

Rund 60 Prozent der 140 Millionen Russen bekennen sich zum orthodoxen Glauben. Doch das Weihnachtsfest durfte während der Sowjetdiktatur nicht offiziell gefeiert werden und noch heute wissen viele nicht, was hinter dem heutigen Feiertag steht:

"Es ist zwar ein staatlicher Feiertag, erklärt ein älterer Herr, doch die meisten verbinden damit keinen religiösen Hintergrund. Wir nützen den Tag einfach zum Feiern oder zur Erholung."

Auf Urlaub auch nach Österreich

Stichwort Erholung: in Russland sind seit dem 1. Jänner und noch bis nächste Woche offiziell Neujahrs- und Weihnachtsferien, Großstädte wie Moskau scheinen wie ausgestorben. Keine Verkehrsstaus, kein Drängeln in der U-Bahn und in den Kaufhäusern. Viele Russen sind aufs Land gefahren oder in den Skiurlaub ins Ausland. Dabei ist Österreich wieder Lieblingsziel Nummer eins.

Letztes Jahr machten von Jänner bis November 360.000 Russen in Österreich Urlaub, ein Plus von mehr als 30 Prozent. Auch dieser Winter lasse auf neue Rekordzahlen hoffen, sagt Gerald Böhm, Kundenmanager der Österreich Werbung in Moskau. Wobei seit längerem auffalle, dass immer mehr Russen nicht wie früher fast ausschließlich in Vier- und Fünfsternhotels buchten, sondern auch in 2- oder 3-Sterne-Häusern. Künftig gelte es, den Russen das Urlaubsland Österreich auch im Sommer schmackhaft zu machen, sagt Gerald Böhm.

Noch machen die Gäste aus Russland nur rund ein Prozent des Gesamtkuchens ausländischer Touristen in Österreich aus. Doch anders als traditionelle Märkte wie Deutschland ist Russland einer, der boomt.