Fußball-WM 2014 beginnt mit Zank

FIFA - Brasilien: Streit ums Bier

Die Fußball-Weltmeisterschaft soll 2014 in Brasilien stattfinden. Doch das südamerikanische Land ist noch lange nicht bereit. Es wird befürchtet, dass mehrere Stadien nicht termingerecht fertiggestellt werden und es gibt auch Probleme mit der Infrastruktur. Zu allem Überfluss ist jetzt auch noch ein Streit um den Bierverkauf ausgebrochen.

Mittagsjournal, 19.01.2012

Zankapfel Bier

Das Rahmengesetz für die WM ist noch lange nicht fertig. Denn das strikte Alkoholverbot in den brasilianischen Stadien muss aufgehoben werden. Der Internationale Fußballverband FIFA pocht auf sein vertraglich zugesichertes Recht auf Bierverkauf. Die brasilianischen Parlamentarier weigern sich hingegen, das Gesetz zu ändern. Zur Zeit befindet sich FIFA-Generalsekretär Jérôme Valcke in Brasilien. Er versucht die Wogen zu glätten.

FIFA kritisiert Tempo

Jerome Valcke ist erbost. Denn sichtlich ist Brasilien noch lange nicht mit den Vorbereitungen fertig. Und das große Problem so Valcke, ist dass anscheinend nicht sehr viel weitergeht: Warum kann man nicht rechtzeitig fertig sein. Warum kann man nicht, wenn man ein Dokument unterschrieben hat, das tun, was vereinbart wurde.

Jerome Valcke verzweifelt auch an der brasilianischen Mentalität denn bei einer WM-Organisation zählt jeder Arbeitstag: Jeder Tag zählt, denn man hat z.B. den Karneval, da geht nichts weiter, dann kommt was anderes, da geht auch nichts weiter. Wenn man also hier arbeiten kann, dann muss man hart arbeiten.

Caipirinha oder Bier

Die Stimmung ist gereizt. Die FIFA pocht als WM-Ausrichter auf die Einhaltung längst getroffener Absprachen. Doch seit Monaten diskutiert das Parlament die „Lei geral“, das Gesetz für die WM 2014. Da geht es um Regelungen zu Haftungsgarantien, um Marken mit WM-Logo, um die Fernsehübertragungsrechte und, um das Alkoholverbot in den Stadien.

Denn in Brasilien herrscht striktes Alkoholverbot, um gegen die Hooligans anzukämpfen. Das stört die FIFA natürlich, die bei ihrem exklusiven WM-Sponsor Anheuser-Busch in der Pflicht steht, der sein "WM-Bier" Budweiser verkaufen will: „Das WM-Gesetz muss eine Bestimmung enthalten, wonach wir das Recht haben, Bier zu verkaufen, keine "Caipirinha", sondern nur Bier", betonte Jerome Valcke.

Doch die Abgeordneten sehen das anders: Da geht es um Stolz und um Eingriff in die Politik sagt Senator Alvaro Diaz: Wir müssen unsere Souveränität beibehalten. Die FIFA will über die brasilianische Gesetzgebung hinausgehen, eigene Regeln festlegen. Die nationale Souveränität zu gewährleisten, ist wichtiger als die WM.

Doch auch die FIFA bleibt hart. "Der Alkohol ist Teil der FIFA-WM. Darüber verhandeln wir nicht, sagt der FIFA-Generalsekretär.

Entgegenkommen bei billigeren Tickets

Auf anderen Gebieten hat die FIFA jedoch bereits Konzessionen gemacht: Letztes Angebot: Sie ist bereit, in Brasilien 300.000 Tickets der günstigeren Preis-"Kategorie 4" etwa für Senioren und Schüler zu reservieren. Zusätzlich wird es rund 100.000 Gratis-Tickets unter anderem für Indigene und Empfänger der Familiensozialhilfe geben.

Ausgang offen

Doch der Streit wird weitergehen, denn das Gesetz hat noch einen langen Weg vor sich. Es muss erst durch den Sonderausschuss des Abgeordnetenhauses und dann im Plenum entschieden werden. Dann muss der Senat abstimmen und Präsidentin Dilma Rousseff noch unterschreiben. Wenn keine der Parteien nachgibt ist es fraglich, ob sich das bis zur WM ausgeht.