Steuerexperte Doralt kritisiert neue Steuern
Die Fallstricke im Sparpaket
Das Sparpaket sieht eine bis 2016 befristete Solidarabgabe für Spitzenverdiener vor. Der Steuerexperte Werner Doralt befürchtet, dass diese Abgabe in der Praxis aber nur Angestellte zahlen werden. Außerdem kritisiert er, dass sich die Bundesregierung nicht getraut habe Steuerlücken zu schließen.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 11.2.2012
Doralt: "Wohnbau wird teurer"
Mit 25 Prozent werden die Gewinne auf Immobilien künftig besteuert, ausgenommen beim Verkauf des eigenen Hauptwohnsitzes. Derselbe Steuersatz gilt auf den erzielten Gewinn bei einer Umwidmung eines Grundstücks in Bauland. Die Grundsteuer und die niedrigen Einheitswerte hingegen hat die Regierung nicht angetastet, kritisiert Werner Doralt. Das zeige offenkundig, dass sich die Regierungsparteien nicht getraut haben, dieses heikle Thema anzugreifen. Die Grundsteuer sei nämlich die eigentlich einzige Vermögenssteuer, die es noch gebe, so Doralt. Weitreichend sei dagegen die Einschränkung des Vorsteuerabzuges bei Bauvorhaben, mit möglicherweise unerwünschten Effekten: "Das werde den Wohnbau verteuern", sagt Doralt.
Schlupflöcher für Unternehmer
Der Solidarbeitrag für hohe Einkommen wiederum sei zwar ausdrücklich für Angestellte und Unternehmer gedacht, zahlen werden ihn aber letztlich nur die Angestellten, erwartet Doralt. Nur bei Managern werde diese Steuererhöhung wirksam werden. Der Grund dafür sei, dass Unternehmen mit hohen Einkünften meistens als Kapitalgesellschaft geführt werden und dort der Solidarbeitrag nicht greifen werde. Dazu komme, dass sich bei der Körperschaftssteuer und der Kapitalertragssteuer gar nichts ändert, so Doralt.
Darüber hinaus könne es durch die Befristung des Solidarbeitrags Selbständige geben, die Ihr Einkommen entsprechend gestalten können, um nicht zahlen zu müssen. Das Steuermehraufkommen aus dem Solidarbeitrag, so Doralt, werde daher hauptsächlich nichtselbständig Beschäftigte treffen.