Expertengruppe will Anlagen besichtigen

Iran: IAEO vermittelt im Atom-Streit

Zum zweiten Mal innerhalb eines Monats sind Experten der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) in den Iran gereist. Sie sollen Möglichkeiten für eine diplomatische Lösung des Atomkonflikts ausloten. Unklar ist noch, ob sie auch iranische Nukleareinrichtungen zu Gesicht bekommen.

Mittagsjournal, 20.2.2012

Lucien Giordani

IAEO: "Hauptaugenmerk auf militärischen Aspekt"

Bei ihrem letzten Besuch in Teheran hatten die Inspektoren aus Wien nur wenig Erfolg. Diesmal hat der Iran allerdings Kooperation zugesagt. Der Chef des Expertenteams, Herman Nackaerts, kündigte an, dieses Mal das Hauptaugenmerk auf den militärischen Aspekt des iranischen Atomprogramms legen.

Die Inspektoren wollen mit führenden iranischen Atomwissenschaftlern sprechen, eine neue Urananreicherungsanlage besichtigen und die Weichen für neue Gespräche mit der Internationalen Gemeinschaft stellen.

Behörde will "konkrete Ergebnisse"

Erst am Wochenende wurde bekannt, dass Teheran in der Stadt Fordo 4000 Zentrifunge zur Urananreicherung installieren will. Theoretisch wäre das eine Voraussetzung zum Bau einer Atombombe.

Vor dem Abflug nach Teheran hatte Nackaerts erklärt: "Wichtig ist, dass wir einige konkrete Ergebnisse nach der Reise vorweisen können". Die wichtigste Priorität sei es, die noch offenen Streitpunkte um die möglichen militärischen Dimensionen des nuklearen Waffenprogramms zu klären, so der IAEA-Chefinspektor. Es handele sich aber um einen sehr komplexen Streitpunkt, der Zeit brauche.

Frankreich hofft auf "guten Willen" Teherans

Um Teheran zur Kooperation zu zwingen, hatte die EU in der Vergangenheit mehrmals Sanktionen verhängt. Der Iran hatte seinerseits angekündigt, Öllieferungen an Frankreich und Großbritannien zu stoppen.

Von dem IAEO-Besuch hängt laut dem französischen Außenminister Alain Juppé viel ab. Man wolle den "guten Willen Teherans messen", so Juppé. "Wenn der Iran zeigt, dass er bereit ist zu diskutieren und seine Anlagen und Dokumente offenlegt, dann könnten wir die Verhandlungen wieder aufnehmen."

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