"Kerngeschäft gesund"

Volksbank: Experte sieht gute Chancen

"Unerfreulich, aber unvermeidbar", so fasst der Bankenexperte Stefan Pichler, Professor an der Wirtschaftsuniversität Wien, die erneute Rettung der Volksbanken AG zusammen. Pichler erwartet aber, dass der zweite Rettungsversuch wirkt und die Volksbanken AG sich stabilisiert.

Mittagsjournal, 28.2.2012

Insolvenz keine Alternative

An der zweiten Rettung der Volksbanken AG hätte kein Weg vorbei geführt, sagt Pichler. Denn der österreichische Staat ist schon einmal mit einer Milliarde Euro als Ersthelfer eingesprungen und habe damit klargemacht, dass der Staat im Notfall zu den Banken stehe. "Und das wird jetzt konsequent weitergezogen. Andernfalls wäre das investierte Geld verloren gewesen." Laut Pichler wäre es eine sehr riskante Strategie gewesen, die Volksbanken AG in die Insolvenz zu schicken. Denn das hätte auch andere Banken ins Strudeln gebracht.

Gesunder Kern

Mit dem zweiten Wiederbelebungsversuch wird der Bund Miteigentümer der Volksbanken AG und zweitgrößter Aktionär. Das heißt, der Bund darf künftig auch inhaltlich mitbestimmen. Und das sei nicht nur sinnvoll, sondern notwendig, sagt Pichler. Denn die bisherige Eigentümerstruktur der Volksbanken AG sei nicht optimal gewesen. "Das hat auch zu den Entscheidungen geführt, die die Bank in diese missliche Lage gebracht haben." Abgesehen davon sei das Kerngeschäft der Bank aber gesund. Und damit habe die Bank auch gute Chancen, 2017 oder auch schon früher bald auf eigenen Beinen zu stehen, so Pichler.

Weitere Probleme möglich

Der Bund will nur bis 2017 Miteigentümer und damit Mitbestimmender der Volksbanken AG sein. Neben Hypo Alpe Adria und Kommunalkredit ist die Volksbanken AG nun die dritte Bankenrettung durch den Bund. Bankenexperte Pichler will nicht ausschließen, dass es noch weiteren Hilfebedarf geben wird. Auch in anderen Ländern könnten noch Problemsituationen auftreten.

Mehr Eigenkapital und Risikomanagement

Eine solche Problemsituation könnte mit der Kommunalkredit bereits bevorstehen. Finanzministerin Maria Fekter (ÖVP) hat hier angedeutet, dass weitere Staatsgelder notwendig sein könnten. Bis die österreichische Bankenbranche wirklich stabil ist, brauche es noch einige Anstrengungen, sagt Pichler. Neben höherem Eigenkapital der Banken brauche es etwa besseres Risikomanagement.