Jetzt sind Experten am Zug
Lehrer-Ausbildung: Koalitionäre Eintracht
In trauter Eintracht haben die Minister Schmied und Töchterle ihre weiteren Pläne zur Reform der Ausbildung von Pädagoginnen und Pädagogen vorgelegt. Ein gemeinsam betriebener Entwicklungsrat soll ab sofort das auf Expertenebene erarbeiten, was bisher noch da und dort von politischen Vorbehalten der beiden Koalitionspartner geprägt war.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 29.02.2012
Kompromiss gefunden
Wie alles in Österreichs Bildungspolitik besitzt auch die Lehrerausbildung einen ideologischen Touch: Hat die SPÖ von Unterrichtsministerin Claudia Schmied eher die Tendenz möglichst viel wenn nicht alles an Ausbildung an die Pädagogischen Hochschulen zu verlagern, so will Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterles ÖVP von der Lehrerausbildung an den Universitäten nicht lassen.
Nun scheint ein Kompromiss gefunden worden zu sein, und eine gemeinsamer Entwicklungsrat mit den Bildungsexperten Andreas Schnider, Roland Fischer, Christiane Spiel und Arthur Mettinger kann am Zusammenspiel zwischen Pädagogischen Hochschulen und Universitäten arbeiten, sagt Claudia Schmied: Der Entwicklungsrat werde jetzt Empfehlungen erarbeiten, der Prozess insgesamt werde allerdings fünf bis zehn Jahren dauern.
Einheitliche Ausbildung
Die Ausbildung aller Lehrerinnen und Lehrer - derzeit sind es 110.000 an 5.800 Schulstandorten - soll von der Anbindung an die Forschung über die Schulpraxis bis zum Bedarf an Lehrkräften möglichst nahe an die herrschende Realität herangeführt werden, sagt Karlheinz Töchterle: es sollten jetzt klare Ziele für einheitliche Abschlüsse erarbeitet werden, nicht aber Gehaltsschemata.
Nur sehr vorsichtig kommentiert der Wissenschaftsminister den jüngsten Vorschlag der Universität für Angewandte Kunst in Wien, die Wiener Pädagogische Hochschule aufzulösen und deren Kompetenzen an die jeweils inhaltlich zuständigen Unis in Wien zu übertragen.