China soll Druck erhöhen

Obama warnt Nordkorea und Iran

Mit Warnungen an Nordkorea und den Iran hat US-Präsident Barack Obama seine Vision von einer "atomwaffenfreien" Welt bekräftigt. Vor Beginn des zweiten Weltgipfels für Nuklearsicherheit rief Obama die Regierungen der beiden Staaten am Montag in Seoul zum Einlenken in den Konflikten um ihre Atomprogramme auf. Von China fordern die USA mehr Engagement im Atomkonflikt mit Nordkorea.

Nordkorea müsse den Mut haben nach Frieden zu streben, sagte Obama in einer Rede vor Studenten. Gleichzeitig werde es keine Belohnung für Provokationen mehr geben. Von China fordern die USA mehr Engagement im Atomkonflikt mit Nordkorea. Doch betonen chinesische Diplomaten stets, dass der Einfluss auf das Nachbarland begrenzt ist.

Mittagsjournal, 26.3.2012

Druck auf Peking wächst

Der Umgang mit Nordkorea erfordere Vernunft und eine ruhige diplomatische Hand. Genau daran fehle es den USA ist heute in Chinas Medien zu lesen. Dass US-Präsident Obama gestern in Südkorea demonstrativ den hochbefestigten Grenzstreifen zu Nordkorea besucht und dort amerikanischen Soldaten für die Bewachung der Grenze der Freiheit, wie er sagt, dankt wird in Pekings Zeitungen zynisch beurteilt. Es sei nur ein Wahlkampfgag Obamas gedacht für seine amerikanischen Wähler.

Pekings Diplomaten spüren den Druck der USA und sie fühlen sich nicht ganz wohl dabei. Washington will, dass die chinesischen Führer Druck auf die Machthaber in Pjöngjang ausüben und sie endlich zur Vernunft bringen: „Ich glaube nicht, dass China ein mit Atomwaffen ausgerüstetes Nordkorea als Nachbarn haben will. Aber China muss das auch mit Nachdruck klar machen“, sagt US-Präsident Obama vor seinem Treffen mit Chinas Präsident Hu heute in Seoul.

Wenig Hoffnung

China und die USA hätten gemeinsame Interessen, bekommt Hu Jintao dann wenig später auch zu hören. Doch ist der Einfluss Pekings auf die Machthaber in Pjöngjang beschränkt, lassen chinesische Diplomaten immer wieder wissen. Genauso wie man in China der Meinung ist, dass mit Drohungen gegenüber Nordkorea nichts zu gewinnen ist.

Ein wenig davon scheint sich Barack Obama heute abzuschauen. Fast scheint es, als ob er Chinas Ratschläge zumindest kurzzeitig befolgt und Nordkorea die Hand zumindest ein bisschen austrecken würde: „Die USA sind gegenüber Eurem Land nicht feindselig eingestellt. Wir wollen den Frieden und wir wollen bessere Beziehungen. Deshalb haben wir auch Lebensmittelhilfe an nordkoreanische Mütter und Kinder angeboten. Aber für Provokationen gibt es keine Belohnung mehr. Diese Tage sind vorbei. Den Führern in Pyöngyang sage ich, ihr habt ein Wahl zu treffen. Habt den Mut und strebt nach Frieden, gebt euren Bürgern ein besseres Leben.“

Nächste Bedrohung: Satellit

Doch scheinen neuere Streitereien bereits vorprogrammiert. Der Grund: Nordkorea will Mitte April einen Satelliten ins All schießen. Die USA, Japan und Südkorea werten das Vorhaben als einen verdeckten Test für eine Langstreckenrakete, die auch mit Atomsprengköpfen bestückt werden könnte. Und damit als Bruch des jüngsten Abkommens zwischen den USA und Nordkorea. Das sieht Lebensmittelhilfe im Gegenzug für ein Moratorium von Atom-und Langstreckenraketentests vor. Und so scheint der Konflikt mit Nordkorea einen Gipfel zu überschatten, an dem man eigentlich hauptsächlich über eine Reduzierung von Atomwaffenarsenalen und dem Kampf gegen potentielle Nuklearterroristen reden wollte.