Stromsparen als Ausweg
Energiearmut: Kein Geld für Stromkosten
Rund 320.000 Menschen in 100.000 Haushalten sind in Österreich von Energiearmut betroffen - sie können ihre Wohnung nicht ausreichend heizen und sind von Stromabschaltung bedroht. Fachleute wollen jetzt das deutsche Modell der Stromsparchecks, mit denen armen Haushalten geholfen wird, weniger Strom zu verbrauchen, auf Übertragbarkeit auf Österreich prüfen.
27. April 2017, 15:40
Mittagsjournal, 26.3.2012
Millionen eingespart
Energieberater kommen in die Haushalte, machen eine Bestandsaufnahme der Geräte und checken den Stromverbrauch. Als Soforthilfe werden Energiesparlampen, Steckerleisten, Kühlschrankthermometer oder Zeitschaltuhren mitgebracht. Gleichzeitig gibt es auch längerfristige Effekte, sagt der Erfinder der Energiesparchecks, Ulrich Schäferbarthold.
In 63.000 Haushalte wurden in Deutschland Soforthilfen installiert, 33 Millionen Euro pro Jahr an Stromkosten konnten dadurch gespart werden. Einsparungen durch die Beratungen nicht eingerechnet, sagt die Stromsparcheck-Koordinatorin Marlene Potthoff.
Neue Geräte zahlen sich aus
In Österreich läuft seit einigen Jahren ein Stromsparcheck-Projekt der Caritas gemeinsam mit einem Energieunternehmen. Dieses soll ähnlich dem deutschen Modell weiter ausgebaut werden. Allerdings haben arme Haushalte in Österreich zusätzlich Belastungen durch das Heizen zu tragen. In Deutschland zahlen die Heizkosten die Kommunen.
Nichtsdestotrotz macht es Sinn Strom einzusparen, rechnet Energieexperte Georg Benke vor. Durch solche Rechenbeispiele soll den Betroffenen klar gemacht werden, wie schnell sich die Anschaffung von neuen Geräten rentieren kann.