Transparency sieht richtigen Weg
Telekom: Lob für neue Verhaltensregeln
Die Telekom Austria, in den vergangenen Wochen durch Korruptionsaffären im Gerede, bekommt nun Lob von Transparency International, einer Organisation, die sich weltweit gegen Korruption einsetzt. Denn die Telekom gibt sich neue Verhaltensregeln. Es werde aber Zeit brauchen, bis sich eine neue Kultur in der Telekom durchsetzt, betont ein Transparency-Sprecher.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 3.4.2012
Tatsächlich "state of the art"
In drei Broschüren kann man ab sofort nachlesen, was in der Telekom erlaubt ist und was nicht. Es gibt strengere Regeln für Geschenke und Einladungen, Sponsoring und Lobbying. Franz Hofbauer, ehemaliger Manager und seit fünf Jahren bei Transparency für den Bereich Compliance, also Verhaltensregeln, zuständig, meint, dass diese Regeln tatsächlich "state of the art" seien. Besonders gut gefallen dem Anti-Korruptions-Experten die aus seiner Sicht sehr strengen Regeln, was Geschenke an Amtsträger, also etwa Minister, Richter oder Beamte, angeht. Ebenso wesentlich erscheint ihm, dass die Zusammenarbeit mit Politikern und Medien sehr streng und klar geregelt ist.
Noch wichtiger als die neuen Regeln sei aber die Frage, ob das Management der Telekom auch wirklich entschlossen ist, die Regeln umzusetzen: Denn es gehe nicht um Hochglanzbroschüren und einzelne Formulierungen, sondern um das Gefühl der Mitarbeiter, dass es tatsächlich ein Anliegen der Unternehmensleitung sei.
Vorbild Siemens
Wie man es richtig macht, hat Siemens vorgezeigt. Der deutsche Weltkonzern hat nach einem riesigen Korruptionsskandal vor gut fünf Jahren ein aufwändiges System etabliert, um für das richtige Verhalten bei seinen Mitarbeitern zu sorgen. Siemens habe die Führungsmannschaften weltweit neu bestellt, so Hofbauer. Der Konzern habe für 400.000 Mitarbeiter weltweit 600 Compliance-Beauftragte.
Integrität setzt sich durch
Die Telekom Austria wird jedenfalls noch einige Zeit brauchen, bis die neuen Regeln bei allen 17.000 Mitarbeitern angekommen sind, sagt Hofbauer. Dafür seien noch viele sehr intensive Schulungen notwendig. Das Streben nach Profitmaximierung und korrektes Verhalten seien jedenfalls kein Widerspruch - langsam setze sich allgemein die Erkenntnis durch, dass Firmen langfristig nur erfolgreich sein können, wenn sie integer und korrekt wirtschaften.