Spanien zahlt mehr, Österreich weniger

Zinsen in Bewegung

Spanien bleibt offenbar das Sorgenkind in der Eurozone. Neuerlich sind die Zinsen auf spanische Staatsanleihen leicht gestiegen, so wie schon vor dem Wochenende. Ein Zeichen, dass Investoren die Lage in Spanien wieder kritischer sehen. Österreich profitiert derzeit indirekt von den Problemen der Spanier - die Zinsen auf heimische Staatsanleihen sind so niedrig wie schon lange nicht.

Mittagsjournal, 10.4.2012

Schwierige Problemlösung

Wochenlang war von der europäischen Schuldenkrise kaum etwas zu hören. Die Lage hat sich vor allem durch das Handeln der Europäischen Zentralbank entspannt. Sie hat Ende Februar den europäischen Banken erneut billiges Geld zur Verfügung gestellt. Doch mittlerweile ist Spanien wieder in den Blickpunkt der Investoren geraten. Die Zinsen auf Staatsanleihen steigen wieder, aktuell zahlt Spanien fast 5,8 Prozent Zinsen für zehnjährige Staatsanleihen, etwa einen Prozentpunkt mehr als noch Anfang März.

Spanien hat weiterhin strukturelle Probleme, und die werden sich nicht von heute auf morgen lösen lassen, sagt dazu der Chefanalyst der Raiffeisen Bank International, Peter Brezinschek. Die Arbeitsmarktreform wäre eine derartige Maßnahme, doch gebe es dagegen großen Widerstand von Gewerkschaften und Opposition.

Österreich zahlt Okkasionszinsen

Während die Zinsen in Spanien und Italien steigen, sinken sie in Deutschland und Österreich. Die Anleger flüchten in vergleichsweise sichere Anleihen. Österreich zahlt derzeit etwas mehr als 2,8 Prozent Zinsen auf zehnjährige Staatsanleihen. Dass Österreich gerade heute 1,3 Milliarden Euro an den Finanzmärkten aufnimmt, sei geradezu ideal: "Das ist eine Okkasion, die man in den kommenden zwei bis drei Jahren vielleicht nicht mehr bekommen wird."

Leichtes Wachstum

Auch der wirtschaftliche Ausblick für die Kernländer der Eurozone sieht mittlerweile wieder besser aus als noch bei der letzten Prognose im Dezember. Für Österreich könnte sich heuer zum Beispiel ein leichtes Plus von 0,3 Prozent beim Wachstum ausgehen. Davon profitieren vor allem die Länder Zentraleuropas, also etwa Polen, Tschechien, und die Slowakei. Polen könnte heuer mit einem Plus von 2,8 Prozent rechnen, sagt Peter Brezinschek von der Raiffeisen-Bank International. Denn diese Länder seien sehr stark von Exporten in diese Zone abhängig. Wirtschaftliche Probleme haben weiterhin die Länder in Südosteuropa, Kroatien, Serbien, Rumänien und Bulgarien. Dort machen sich weiterhin die Auswirkungen der Schuldenkrise in Griechenland und Italien bemerkbar.