Ordensspitäler gegen Prestigebauten der Länder

Rating für Krankenhäuser

Bei den Spitälern muss gespart werden, soweit herrscht weitgehend gesellschaftlicher Konsens. Die Ordensspitäler schlagen jetzt ein Rating-System für Krankenhäuser vor. Nicht politisches Kalkül einiger Landeshauptleute soll darüber entscheiden, ob ein Spital gebaut oder geschlossen wird, sondern genaue Kriterien wie Kosten, Qualität und Patientenzufriedenheit.

Mittagsjournal, 13.4.2012

Tranparenz gegen undurchschaubare Kosten

Derzeit ist alles sehr kompliziert im Gesundheitssystem. Das Geld fließt völlig intransparent, wie viel eine Behandlung kostet, ist von Region zu Region und Bundesland und Bundesland unterschiedlich, für Patienten ist sind Finanzströme und Leistungsangebot längst nicht mehr durchschaubar. Das Zauberwort für die Ordensspitäler lautet daher Transparenz, so Pater Leonhard Gregotsch von der Arbeitsgemeinschaft der Ordensspitäler in Österreich.

Vorschlag: Rating-System

Und diese Transparenz könnte mit einem Rating-System erreicht werden. Nicht die Länder oder politisches Kalkül, sondern genau festgelegte Kriterien sollten darüber entscheiden, ob in ein Krankenhaus investiert wird. Und diese drei Kriterien lauten: Kosten, medizinische Qualität und Patientenzufriedenheit, so Michael Heinisch, Geschäftsführer der Vinzenz-Gruppe.

Und die Patientenzufriedenheit sollte bundesweit nach gleichen Kriterien abgefragt werden, so der Vorschlag.

Unabhängige Behörde

Dieses Rating der Krankenhäuser sollte von einer unabhängigen Behörde vorgenommen werden, die weder als Anbieter noch als Finanzierer im Gesundheitssystem verankert ist, sagt Rechtsanwalt Christian Kuhn, Mitglied der Bundesgesundheitskommission.

Bundesländer müssen einlenken

Die Ordensspitäler kämpfen damit auch gegen die ihrer Ansicht nach viel zu mächtigen Bundesländer an. Sie sind Gesetzgeber, Spitalsbetreiber und -erhalter und damit auch Konkurrenten der Ordensspitäler, Behörde, die Spitäler genehmigt und vor allem auch Finanzierer in einem. Das ist einerseits unvereinbar, finden die Ordensspitäler, andererseits würden auch die Länder von einem Ratingsystem profitieren. Denn würden die Kosten im Spitalswesen gesenkt, käme das ja auch den Ländern zu gute.