"Freundschaft" zu Frankreich bleibt

Merkel hält weiter zu Sarkozy

In Deutschland wird schon vor der Stichwahl in Frankreich heftig darüber debattiert wird, welche Auswirkungen auf das deutsch- französische Verhältnis sich da anbahnen könnten. Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel hat ausrichten lassen, dass sie Nicolas Sarkozy vorerst die Treue zu halten gedenkt.

Morgenjournal, 24.4.2012

Aus Berlin berichtet Peter Fritz.

Weiter für Sarkozy

Von einem Duo namens "Merkozy" wurde viel geredet in den letzten Jahren. Das Gespann Angela Merkel und Nicolas Sarkozy, das versucht hat, Europa durch die Krisenturbulenzen um den Euro zu steuern, ist sprichwörtlich geworden - kein Wunder vielleicht, dass sich die Bundeskanzlerin schwer tut mit der Vorstellung, sich schon bald auf einen anderen Partner auf französischer Seite einstellen zu müssen, noch dazu einen, der verkündet hat, er wolle die strengen Stabilitätsregeln wieder lockern lassen.

Deutschlands stellvertretender Regierungssprecher Georg Streiter verkündet jedenfalls ganz unverklausuliert: "Die Bundeskanzlerin unterstützt weiterhin Präsident Sarkozy. Und die Bundeskanzlerin wird mit jedem gewählten Präsidenten Frankreichs gut zusammenarbeiten."

SPD-Attacke

Diese Haltung bringt der Kanzlerin gleich eine rhetorische Breitseite der SPD ein. Deren Parteichef Sigmar Gabriel meint, Sarkozy werde jetzt alles daran setzen, die rechtsextremen Wähler von Marine Le Pen für die Stichwahl auf seine Seite zu ziehen. "Und es absolut undenkbar, dass ihm die deutsche Bundesregierung dabei hilft."

Die zuletzt von eher schwindendem Zuspruch gesegnete Linkspartei will in Frankreich auch ein Vorbild für das eigene Lager erblicken. Parteichef Klaus Ernst: "Wo die Linke geschlossen auftritt, kann sie die Massen begeistern." Für Claudia Roth, die Chefin deutschen Grünen, ist absehbar, dass sich die Ära von Nicolas Sarkozy unweigerlich dem Ende zuneigt, mit Konsequenzen auch für die deutsche Partnerin: "Frau Merkel sollte sich auf die Scheidung einstellen."

Freundschaft bleibt

Und auch Angela Merkel will dieses Szenario, wie es scheint, nicht ganz ausschließen. Vizeregierungssprecher Georg Streiter mit Vorsorge für den Fall der Fälle: "Die letzten Jahrzehnte haben gezeigt, dass die tiefe Freundschaft zwischen Frankreich und Deutschland völlig unabhängig von den handelnden Personen ist und wesentlichen Anteil an der Weiterentwicklung Europas hat." Das deutsch- französische Duett wird also fortgesetzt, aber man singt noch lange nicht vom selben Blatt.