Gipfel bei Merkel

Energiewende verteuert Strompreis

In Deutschland wird heftig über die Auswirkungen der sogenannten Energiewende auf den Strommarkt debattiert. In einem Spitzentreffen bei Bundeskanzlerin Angela Merkel wollen sich die Stromkonzerne für neue Spielregeln auf dem Markt einsetzen, höhere Strompreise könnten die Folge sein.

Abendjournal, 2.5.2012

Gipfel bei Merkel

Seit eineinhalb Stunden sitzen sie im Berliner Kanzleramt zusammen, Kanzlerin Angela Merkel, die zuständigen Kabinettsmitglieder und die Chefs der größten deutschen Stromerzeuger- und Stromverteilerfirmen. Es geht um die Folge der vor etwas mehr als einem Jahr unter dem Eindruck der Atomkatastrophe von Fukushima verkündeten Energiewende.

Zu viel erneuerbare Energie

Der Ausstieg aus der Kernenergie wurde beschleunigt, der Ausbau erneuerbarer Energien vorangetrieben. Aber in einigen Bereichen ist dieser Ausbau paradoxerweise zu erfolgreich verlaufen. Manchmal ist so viel Sonnen- und Windstrom verfügbar, dass ihn die Leitungen gar nicht mehr transportieren können, wenn aber Wind und Sonne fehlen, dann drohen wieder Engpässe. Neue Gaskraftwerke müssten als Reserve her, aber die wollen die Konzerne nicht mehr so gerne bauen, weil bei immer stärker schwankender Auslastung immer teuer kämen.

Strom wird teurer

Einen möglichen Ausweg deutet Hildegard Müller vom deutschen Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft ganz unverblümt an: die Stromkonsumenten müssten stärker als bisher die Kosten der Energiewende mittragen.

Von politischer Seite sagt das derzeit noch niemand so offen, aber dass die Energiewende ihren Preis haben wird und dass den letztendlich die Kunden zahlen werden, ist in Deutschland mittlerweile schon ein ziemlich schlecht gehütetes Geheimnis.