Für Protest gegen politische Einflussnahme

Concordia-Preis an ZIB-Redakteure vergeben

Der Zeit-im-Bild-Redaktion ist mit dem renommierten Concordia-Medienpreis für Pressefreiheit geehrt worden - für ihren Protest gegen politische Einflussnahme im ORF. Entzündet hatte sich der Protest Ende vergangenen Jahres anlässlich mehrerer angekündigter Postenbesetzungen, wie etwa der von SPÖ-Stiftungsrat Niko Pelinka zum Büroleiter des ORF-Chefs.

Morgenjournal, 3.5.2012

Mayer: Einschreiten für unabhängigen Journalismus

In der heimischen Politik herrscht offenbar der Konsens, dass der ORF nicht den Bürgern sondern ihr selbst gehört, kritisiert Verfassungsrechtler Heinz Mayer und würdigt in seiner Laudatio die Redakteurinnen und Redakteure der Zeit im Bild, die im Dezember - unter anderem mit einem vielbeachteten Video - öffentlich gegen die parteipolitische Besetzung wichtiger ORF-Jobs im ORF protestiert hatten und dafür jetzt mit dem Concordia-Preis in der Kategorie Pressefreiheit ausgezeichnet wurden. „Sie werden heute für ihr mutiges Einschreiten für einen unabhängigen Journalismus gewürdigt. Sie haben die Gier der politischen Macht nach dem ORF sichtbar gemacht und haben sich dem entgegengestellt.“

Bornemann: Unabhängigkeit absichern

Redakteurssprecher Dieter Bornemann, der die Auszeichnung stellvertretend für die Zib-Redaktion entgegen genommen hat, begrüßt in seiner Dankesrede die jetzt angekündigte Reform des ORF-Gesetzes, gibt aber zu bedenken, dass politische Unabhängigkeit schon öfter auf der Agenda gestanden, dann aber nicht umgesetzt worden sei. „Die Frage ist nämlich, wie kommt man zu einem parteipolitisch wirklich unabhängigen Stiftungsrat und wie wird dann sicher gestellt, dass sich die nächste Regierung nicht anders besinnt und nicht wieder versucht durch ein neues Gesetz den ORF an die Kandare zu nehmen.“

Menschenrechtspreis, Lebenswerk, Sonderpreis

Der Preis in der Kategorie Menschenrechte, er ist ebenfalls mit 3.700 Euro dotiert, geht an die Falter-Redakteurin Nina Horaczek für ihre engagierten Artikel zum Thema Asyl, für sein Lebenswerk wird der ehemalige langjährige Chefredakteur der Austria Presseagentur Otto Schönherr geehrt und einen Sonderpreis der Concordia-Jury gibt es heuer für die ungarische Philosophin Agnes Heller, sie wurde im Vorjahr zur bekanntesten Kritikerin der umstrittenen ungarischen Mediengesetze.

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