Neuwahlen im Juni

Athen: Regierungsbildung gescheitert

In Griechenland ist auch der letzte Versuch, eine Regierung zu bilden, gescheitert. Zehn Tage nach der Parlamentswahl haben die fünf Parteichefs die Verhandlungen mit Staatspräsident Papoulias abgebrochen. Damit ist das eingetreten, was die meisten befürchtet haben: das Land muss nochmal wählen.

Abendjournal, 15.5.2012

Sparpolitik entzweit das Land

Es sind vor allem ihre unterschiedlichen Positionen zur griechischen Sparpolitik, an denen die Parteichefs jetzt endgültig gescheitert sind. Die beiden ehemaligen Regierungsparteien Nea Dimokratia und Pasok wollen an den internationalen Sparvereinbarungen festhalten, um die internationalen Hilfszahlungen nicht zu gefährden. Die anderen Parteien, allen voran die Radikalen Linken, fordern hingegen, das Sparprogramm sofort abzusetzen.

Unüberbrückbare Differenzen, die jetzt ein dramatisches Ende gefunden haben: Griechenland muss nochmals wählen.

Gegenseitige Schuldzuweisungen

Die Politiker ergehen sich jetzt in gegenseitigen Schuldzuweisungen. Das pure Eigeninteresse der Parteien habe die Verhandlungen zum Scheitern gebracht, sagt der Chef der Unabhängigen Griechen Panos Kammenos: Die politischen Kräfte, die für den Sparkurs sind, bestehen darauf, das griechische Volk weiterhin zu quälen.

Von "schlimmen Bedingungen für die Neuwahlen" spricht auch der Chef der Sozialisten Evangelos Venizelos. Politische Manöver seien den Parteien wichtiger als das Wohl des Landes.

Neuwahlen im Juni

Spätestens am 17. Juni werden die Griechen nochmals wählen. Beobachter gehen davon aus, dass linke und rechte Parteien noch stärker werden. Vor allem die Radikale Linke, die bei der Wahl am vergangenen Sonntag zweitstärkste Partei geworden ist, kann laut Umfragen mit bis zu 25 Prozent rechnen.

Abendjournal, 15.5.2012

Aus Athen Ernst Gelegs im Gespräch mit