Entschädigungen für Pannen

Börsestart von Facebook mit Nachspiel

Der Börsengang von Facebook an der Technologiebörse Nasdaq in New York war von zahlreichen technischen Pannen begleitet. Zuerst musste der Handelsstart der Aktie verschoben werden, dann brach das Handelssystem der Nasdaq zusammen. Das alles wird vermutlich ein Nachspiel haben. Die US-Börsenaufsicht untersucht den Fall. Viele Investoren, die durch die Pannen Geld verloren haben, wollen Entschädigung.

Mittagsjournal, 21.5.2012

Peinliche Pannen

Am Ende war die Euphorie schuld. Denn es hatten sich alle zu sehr auf den Börsengang von Facebook gefreut - vor allem die Investoren. Die haben offenbar mit ihrer Auftragsflut die Software der Technologie-Börse Nasdaq lahmgelegt. So sind viele auf ihren Aktien sitzen geblieben und konnten sie nicht mehr mit Gewinn verkaufen.

Die Software war also schuld, so zumindest lautete der Erklärungsversuch des Nasdaq-Börse-Chefs Robert Griefeld. Die technischen Pannen seien ihm peinlich.

Mögliche Schadenersatz-Zahlungen

Richtig schmerzvoll dürfte es werden, sollte die US-Börsenaufsicht SEC zu dem Schluss kommen, dass die Börse grobe Fehler gemacht hat. Dann drohen wohl Schadenersatz-Zahlungen. An der Börse werden jetzt die Auftragsbücher durchkämmt um herauszufinden wie viele Investoren darauf Anspruch hätten. Es ist von einem Schadensvolumen von bis zu 13 Millionen Dollar die Rede.

Dabei hatte man sich akribisch und mit zahlreichen Problem-Szenarien auf den Börsengang vorbereitet.

Mäßiges Debut

Facebook war aber eine Klasse für sich, erklärt Leopold Salcher, Analyst von Raiffeisen. Solche Szenarien könnten im Vorhinein schwer durchgespielt werden. Die Facebook-Aktie hat am Freitag nur wenige Cent über ihrem Ausgabe-Preis von 38 Dollar geschlossen. Ein ziemlich mäßiges Debüt. Schuld daran waren aber nicht die technischen Pannen, so der Analyst.

Der Tag hat auch eigentlich mit satten Kurs-Gewinnen begonnen. Dann wurde der Markt aber schlichtweg mit zu vielen Papieren geflutet - der Kurs ist eingebrochen. Die begleitenden Investmentbanken Morgan Stanley, JP Morgan und Goldman Sachs mussten den Kurs mit massiven Käufen stützen. Das hat wohl mehrere Millionen Dollar gekostet.

Banken stützen Kurs weiter

Salcher erwartet, dass die Facebook-Aktie sich in den kommenden Wochen zwischen 38 und 40 Dollar einpendeln wird. Allerdings nur, weil die Investmentbanken den Kurs weiterhin pflegen werden - so heißt es im Fachjargon, wenn die Banken den Kurs durch weitere Aktien-Käufe stützen.

Die größten Verlierer stehen also jetzt schon fest: Morgan Stanley als Leadmanager.

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