Debatte um Biotreibstoff E10: Kritik steigt

Ab Oktober soll es auch in Österreich den Biotreibstoff E10 geben. Umweltminister Berlakovich (ÖVP) hält an diesem Zeitplan trotz der schwachen Getreideernte fest. So soll die schlechte Klimabilanz Österreichs aufgebessert werden. Doch Umweltschutzorganisationen und Autofahrer-Clubs üben heftige Kritik.

Morgenjournal, 16.08.2012

"Bio-Treibstoff schadet Umwelt"

Mehr erneuerbare Energie auch im Straßenverkehr, das will die Europäische Union erreichen. Doch Bio-Treibstoff aus nachwachsenden Rohstoffen wie Getreide, Mais oder Zuckerrüben schade der Umwelt mehr als es nütze, sagt Jurrien Westerhof von der Umweltschutzorganisation Greenpeace. Denn die klimaschädlichen Treibhausgase werden dadurch nicht weniger, stellt Westerhof fest: "Sie werden nur in Richtung Landwirtschaft verlagert und wenn die Rohstoffe aus dem Ausland importiert werden, werden sie ins Ausland verlagert. Aber der Nutzen für die Umwelt ist sehr bescheiden."

ARBÖ befürchtet Benzinteuerung

Dazu kommt, dass die Getreideernte heuer weltweit besonders schlecht ausfällt, allein in Österreich fehlen 700.000 Tonnen Getreide. Der Zeitpunkt, um E10 einzuführen, sei daher denkbar schlecht, meint auch ARBÖ-Generalsekretärin Lydia Ninz, denn Getreide und Mais werden spürbar teurer: "Und wenn man bedenkt, dass sich Benzin in Österreich jetzt schon in den letzten Monaten gigantisch verteuert hat, dann droht eine weitere Teuerungswelle auf die heimischen Benzinfahrer zuzukommen." Bei Euro-Super rechnet der Arbö mit einer weiteren Teuerung von 10 Cent je Liter. Außerdem würden nicht alle Automotoren den Bio-Treibstoff E10 vertragen, sagt Ninz.

Biosprit in Deutschland Flop

In Deutschland, wo E10 schon seit 2011 angeboten wird, ist der Treibstoff vom Acker noch immer kein Erfolg, viele Autofahrer bleiben skeptisch. Für Greenpeace-Experten Westerhof wären sparsamere Autos und mehr öffentlicher Verkehr die bessere Lösung für das Klima.