AUA-Chef lobt Tyrolean-Übergang

Zwei Monate nach dem großen Krach bei den Austrian Airlines bilanziert AUA-Chef Jaan Albrecht: es hat sich ausgezahlt, die Flugbelegschaft in den fürs Unternehmen kostengünstigeren Tyrolean-Kollektivvertrag zu verfrachten. Nicht alle Piloten und Flugbegleiter haben diesen Betriebsübergang mitgemacht, aber unterm Strich sieht Jaan Albrecht einen Gewinn für die Lufthansa-Tochter.

Morgenjournal, 13.9.2012

Einschnitte notwendig

Die Umstellung des AUA-Flugbetriebs auf Tyrolean senke die Personalkosten nachhaltig und werde der Fluglinie helfen, im Jahr 2013 aus eigener Kraft in die schwarzen Zahlen zu kommen, sagt AUA-Chef Jaan Albrecht. Aus Protest gegen den Betriebsübergang auf Tyrolean haben insgesamt rund 340 Piloten und Flugbegleiterinnen die AUA verlassen, das ist etwa ein Zehntel des fliegenden Personals. Um Flugausfälle zu vermeiden, musste die AUA deshalb in der reisestarken Sommersaison Flugzeuge und Crews von anderen Airlines anmieten, vornehmlich aus dem Lufthansa-Konzern. AUA-Chef Albrecht sagt, damit konnte der Flugplan zu 100 Prozent eingehalten werden.

Seit vergangenem Wochenende fliegt die AUA aber wieder ausschließlich mit eigenem Personal und Gerät. Durch den Betriebsübergang auf Tyrolean ist zwar die Höhe der Gehälter gleich geblieben, aber es wurden automatische Gehalts-Vorrückungen gestrichen, die Piloten müssen mehr Flugstunden leisten, und auch für die Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter gibt es Verschlechterungen, etwa die Kürzung von Diäten und Tagessätzen. Dass viele Mitarbeiter deswegen unzufrieden sind, versteht Albrecht. Aber, so der AUA-Chef, für den Fortbestand des Unternehmens seien diese Einschnitte nötig.

Zusammenwachsen braucht Zeit

Im Vorfeld des Betriebsübergangs haben Belegschaftsvertreter und Gewerkschaft befürchtet, dass die Zwangs-Zusammenführung von AUA und Tyrolean zu einem regelrechten Kampf der Unternehmenskulturen führen könnte. Diese Befürchtung habe sich zwar nicht erfüllt, einfach sei die Situation aber nicht, gesteht Albrecht ein.

Das Zusammenwachsen von AUA und Tyrolean werde noch Zeit brauchen. Konflikte, die Arbeitsabläufe oder gar die Flugsicherheit gefährden, gebe es jedenfalls nicht, betont AUA-Chef Albrecht.